Ponta Delgada auf Sao Miguel

Ponta Delgada ist die größte Stadt der Azoren und zugleich das Tor zu Europa und Amerika. Längst ist aus dem einstigen Fischerdorf eine richtige Großstadt geworden.
Neben Angra und Horta ist sie heute eine der drei Hauptstädte der Azoren.

Rund 65.000 Menschen leben im Distrikt Ponta Delgada, knapp ein Drittel davon in den vier Gemeinden Santa Clara, Sao Jose, Sao Pedro und Sao Sebastião im Stadtgebiet. Santa Clara wurde erst im Juli 2002 gegründet und von Sao Jose getrennt. Sao Sebastiao wurde am 20. Juni 2003 umbenannt und hieß vorher Matriz.

Ponta Delgada ist auch Verwaltungssitz des gleichnamigen Distrikts mit den Gemeinden Ajuda da Bretanha, Arrifes, Candelaria, Capelas, Covoada, Faja de Baixo, Faja de Cima, Fenais da Luz, Feteiras, Ginetes, Livramento, Mosteiros, Pilar da Bretanha, Ponta Delgada (Matriz, Sao Jose, Sao Pedro), Relva, Remedios, Santa Barbara, Santo Antonio, Sete Cidades, Sao Roque und Sao Vicente Ferreira.

Ponta Delgada (=dünne Spitze) verdankt seinen Namen einer kleinen Landspitze, die später auch Ponta de Santa Clara genannt wurde.

Die Stadt ist bunt und tagsüber pulsiert das Leben auf den Straßen. Die Altstadt mit ihren vielen Kirchen und historischen Gebäuden macht den besonderen Charme der Stadt aus. Dabei ist Ponta Delgada überschaubar und keineswegs laut und großstädtisch. Hübsche Parks, phantasievolle Balkone und nicht zuletzt die vielen kleinen Straßen und Plätze bieten genügend Abwechslung. Gerade letztere füllen sich allerdings meist erst am Abend. Tagsüber spiegelt sich die Silhouette der endlos langen Uferpromenade im klaren Atlantik des Hafenbeckens. Im Yachthafen liegen zahlreiche Schmuckstücke vor Anker.

Der landwirtschaftliche Reichtum der Insel und der Hafen waren die Grundlage für das Wachstum der Stadt Ponta Delgada. Hier wurden Weizen, Pastell und Mais umgeschlagen, später kamen Orangen hinzu.

Gegründet wurde die heutige Stadt unter König D. Manuel I. im Jahre 1499, als sich Fischer im heutigen Stadtteil Calheta in der Nähe des neuen Yachthafens niederließen.

Zu den ältesten Stadtteilen gehört heute der Stadtteil Sao Jose. Die kleine Landspitze davor, Ponta Delgada, gab der Stadt ihren Namen. Um das Kloster, das Hospital und die Festung reihten sich bald bescheidene Bürgerhäuser, in denen Bauern, Fischer, Mägde und kleine Handwerker lebten.

Das Stadtrecht erhielt Ponta Delgada erst am 2. April 1546 unter König D. João III, nachdem Vila Franca do Campo 1522 durch ein schweres Erdbeben zerstört worden war. Nach dem Erdbeben siedelte sich die Oberschicht in Ponta Delgada an und verhalf der jungen Stadt zu einer ersten wirtschaftlichen Blüte. Ponta Delgada war die zweitgrößte Stadt der Azoren. Nach der Katastrophe von Vila Franca do Campo wuchs die Stadt schnell und wurde bald zur Großstadt.

Zum Schutz vor Raubüberfällen wurde das Fort Sao Bras errichtet und immer mehr Menschen zogen in die Stadt. 1673 wütete die Pest auf der Insel und auch in Ponta Delgada starben viele Menschen.

Doch erst im 19. Jahrhundert erlebte Ponta Delgada einen richtigen Aufschwung. Der Export von Orangen brachte der Stadt und der ganzen Insel Wohlstand.
Ausländische Kaufleute kamen in die Stadt, ab 1818 siedelten sich auch viele jüdische Familien an.
Auch der englische Einfluss blieb nicht ohne Folgen: Die Gärten und Parks folgten alle dem gleichen Stil. In dieser Zeit lebten auch einige Familien der Oberschicht, deren Namen noch heute an vielen Orten der Insel zu finden sind: Antonio Borges, Jose do Canto, Jacome Correia und auch Visconde Porto Formoso. Ihre Zeit prägte die Stadt wie keine andere. Neue Herrenhäuser entstanden, neue Straßen wurden gebaut, der Friedhof im Norden der Stadt wurde angelegt und auch der Markt für Fisch, Vieh und Obst geht auf diese Zeit zurück. Viele der Herrenhäuser stehen noch heute und lassen einen Hauch von Geschichte durch die Luft der Großstadt wehen.

Doch der Bischofssitz Angra do Heroismo verlangte von den Bürgern hohe Steuern. So kam es 1821 zum Aufstand. Die Soldaten von Sao Miguel zogen mit, und Lissabon gestand der Insel fortan eine eigene Regierung zu. Damit war man vom fernen Terceira unabhängig.

1828 begann der Bau der Kanalisation nach Plänen von Henrique da Fonseca de Sousa Prego. 1839 feierte man die neu errichtete Straßenbeleuchtung, die damals noch mit Fischöl betrieben wurde. Seit 1904 wird sie elektrisch betrieben.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man mit dem Ausbau des Hafens. Die Orangenbarone verlangten bessere Bedingungen für die Verschiffung ihrer empfindlichen Ware. Doch noch bevor 1861 der Grundstein für den neuen Handelshafen gelegt wurde, fielen die Orangenbäume einem heimtückischen Pilz zum Opfer. Der Bau des Hafens ging jedoch kontinuierlich weiter. Er war sozusagen der Grundstein für den heutigen Erfolg der Stadt.

Auf den Dächern einiger historischer Gebäude der Stadt findet sich noch heute ein kleiner quadratischer Aufbau, der im 18. und 19. Hier hielten die Hausdiener Ausschau nach ankommenden Frachtschiffen. Wurden sie gesichtet, konnten noch schnell ein paar Orangen mehr geerntet werden, um wirklich frische Ware auf die Reise nach England und auf den Kontinent zu schicken. Damit hatte man einen gewissen Vorteil gegenüber anderen Exporteuren, denn auch die Verladung der Ware war aufwendig. Die Handelsschiffe konnten nur im Hafenbecken festmachen und alle Kisten mussten mit kleinen Booten zu den Schonern gebracht werden.

Einen weiteren großen Schritt nach vorne machte die Stadt 1901 mit dem Import des ersten Automobils.
Seit 1975 ist Ponta Delgada Sitz der Regionalregierung der Azoren.

Bevölkerungsentwicklung im Kreis Ponta Delgada: 
18491900193019601981199120012004
31.34452.12054.79074.30663.80461.98965.85464.516

Die Skyline am Ufer ist großstädtisch. Neben alten Häusern aus dem 19. Jahrhundert stehen moderne Hotels und Bürogebäude. Auch ein Hochhaus ist für die Azoren neu.
Ein paar Gassen weiter Richtung Zentrum findet man an jeder Ecke alte Gebäude und historische Häuserzeilen. Aufgelockert werden sie durch viele Plätze und kleine grüne Oasen. Die Straßen und Gassen sind schmal und meist nur in eine Richtung befahrbar. Wer also tagsüber mit dem Auto durch die Stadt fahren muss, hat es nicht leicht. Die Parkmöglichkeiten sind sehr begrenzt. Zwar sind mehrere Parkhäuser geplant und bereits im Bau, doch bis zur endgültigen Fertigstellung wird die Parkplatzsuche mitunter zum Geduldsspiel. Auch für Fußgänger ist die Altstadt von Ponta Delgada kein Eldorado. Die mit Mustern und Figuren aus dunklem Basalt und hellem Kalkstein verzierten Bürgersteige sind eng und oft zugeparkt. Mittlerweile gibt es einige Fußgängerzonen, in denen man durchaus flanieren und einkaufen kann.
Ein Rundgang durch die Stadt führt an vielen Kirchen, historischen Gebäuden und schönen Plätzen vorbei.

Man kann die Stadt in einem halben Tag durchwandern. Um Ponta Delgada mit seinen historischen Gebäuden und Gärten komplett zu sehen, sollte man aber auf jeden Fall einen ganzen Tag einplanen.

Ponta Delgada zieht sich an der langen Bucht entlang und mit ihr die lange, breite Avenida Infante Dom Henrique. Sie ist nicht nur die Hauptverkehrsader der Stadt, an ihr liegen auch die meisten Banken und Büros. Auf der Südseite, direkt am Meer, säumt eine Promenade mit kleinen Cafés die Straße. Hier fahren auch die Überlandbusse ab.
Die Avenida Infante Dom Henrique wurde in ihrer heutigen Form 1952 angelegt. Sie führt vorbei am Platz Goncalo Velho Cabral, dem Freibad (Piscina) und endet schließlich am Yachthafen (Marina), der erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts errichtet wurde.
Der Platz mit den Cafés heißt Cais da Sardinha. Hier wurden früher die Fische an Land gebracht.

An der Uferstraße befindet sich auch das Turismo. Hier kann man gegen einen kleinen Obolus einen Inselführer des Fremdenverkehrsamtes mit ersten Informationen und vielen Bildern erwerben. Ein Inselplan mit Stadtplänen ist dagegen kostenlos. Auch ein Busfahrplan ist hier erhältlich.

Der nach dem ersten Inselverwalter benannte zentrale Platz ist der Largo de Goncalo Velho Cabral. Er ist von Arkaden umgeben, die früher direkt am Meer lagen, denn dort, wo heute der Platz ist, befand sich im 18. und 19. Jahrhundert der erste kleine Hafen, von dem aus Handelswaren exportiert wurden. Die Bank an der Ostseite und alle anderen Gebäude stammen aus dieser Zeit.
Reste des alten Hafens finden sich auch am Café Mascot. Der alte Gebäudeteil gehörte früher zur Hafenbebauung. Auf Bildern kann man hier noch sehen, wie Ponta Delgada früher aussah.

Auf dem Platz steht heute das dreibogige Stadttor Portas da Cidade, das 1783 am Hafen errichtet und 1947 an seinen heutigen Standort versetzt wurde. Es ist heute das Wahrzeichen von Ponta Delgada und war früher der Eingang zur Stadt, auch wenn man es heute nicht mehr vermuten würde.

Auf dem Platz steht auch ein Denkmal für Cabral, dem man die Entdeckung von Sao Miguel und der Nachbarinsel Santa Maria verdankt.

Blickt man nach Westen, so stößt man auf das barocke Rathaus am Largo da Republica mit seinem Brunnen. Ein weiteres barockes Bauwerk in Ponta Delgada ist die Camara Municipal. Das Gebäude wurde im 18. Jahrhundert errichtet und war lange Zeit die Residenz einer Adelsfamilie. Anfang des 20. Jahrhunderts zog die Verwaltung ein. Im Turm des 1724 erbauten Rathauses hängt eine Glocke von König João III aus dem 16. Sie ist die älteste Glocke der Azoren. Im Erdgeschoss finden regelmäßig Ausstellungen lokaler Künstler statt.

Vor dem Gebäude steht die Statue des Schutzheiligen Sao Miguel.

Etwas hinter dem Rathaus kommt man am alten Postgebäude vorbei und erreicht schließlich den Platz Praca Vasco da Gama.

Weiter auf der Hauptstraße gelangt man zum Zollhaus Alfandega.

Das Eckhaus mit dem runden Turm beherbergt das Verteidigungsministerium.

Auf der Hauptstraße in westlicher Richtung gelangt man zur Praca 5 de Outubro, früher Campo de Sao Francisco. Der Platz ist fast quadratisch mit einem Pavillon in der Mitte. Er ist wie geschaffen für Feste und so findet hier fast jede Woche eine kleine Veranstaltung statt und nicht selten erklingen abends musikalische Klänge. Auf dem Platz steht ein uralter australischer Eisenholzbaum (metrosidero), der 1870 gepflanzt wurde. Im Sommer wird der Platz abends von der Stadtbevölkerung bevölkert. Oft finden Konzerte kleiner Bands statt.

An der Westseite des Platzes befindet sich das ehemalige Krankenhaus von Ponta Delgada. Es war seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Betrieb und wurde inzwischen in einen Neubau (Hospital do Divino Espirito Santo) am Stadtrand verlegt. Das Gebäude war ursprünglich ein Franziskanerkloster.

Die Igreja de Sao Jose gehörte einst zum Franziskanerkloster Convento de Nossa Senhora de Conceicao. 60 Jahre dauerte der Bau im 16. Noch heute ist sie die Hauptkirche der Pfarrei São Jose im Westen von Ponta Delgada. Die Fassade des dreischiffigen Baus stammt aus dem frühen 18. Im Zuge der Restaurierung erhielt die Kirche eine neue Fassade mit Portikus und drei Fensterreihen. Noch heute ist die Kirche einer der größten Sakralbauten der Azoren.
Die Fassade schmücken fünf in Kalkstein gehauene Basreliefs mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Franziskus und eine Nische, in der eine Basaltstatue des Schutzheiligen steht. Vier prächtige Seitenaltäre schmücken das Innere. Der Chor ist mit kostbaren Azulejos geschmückt. Sie wurden von den reichsten Familien Ponta Delgadas finanziert. Der größte Teil der Ornamente wurde während der Umbauarbeiten im 18. Die Ornamente im Inneren repräsentieren beispielhaft die dekorative Kunst des 18. Jahrhunderts.

Zur Igreja de Sao Jose gehört auch die Kapelle Nossa Senhora das Dores auf der linken Seite. Sie ist ein Paradebeispiel barocker Architektur auf den Azoren und wurde erst später angebaut. Dazu gehört auch die Kapelle des Heiligen Franz von Assisi.

Reich verziert ist auch die schmale Klosterkirche Igreja da Nossa Senhora da Esperanca (Igreja de Santo Cristo) an der Nordseite des Platzes. Sie wurde 1541 zusammen mit dem Nonnenkloster Convento da Esperanca fertiggestellt, in dem heute noch etwa ein Dutzend Nonnen leben. Der Bau wurde von Rui Goncalves da Camara in Auftrag gegeben, der nach dem Erdbeben von 1522 nach Ponta Delgada umzog. Bei späteren Umbauten entstand der interessante quadratische Turm mit mehreren Fensterreihen. Kirche und Kloster sind eng mit der Verehrung des Senhor Santo Cristo dos Milagres verbunden.

Die Kirche ist in einen unteren und einen oberen Chor unterteilt, die durch ein Eisengitter voneinander getrennt sind. Der obere Chor wird von einem Hochaltar mit vergoldeten Holzschnitzereien geschmückt. Durch den Chor, der mit Kacheln aus dem 18. Jahrhundert von António de Oliveira Bernardes geschmückt ist, gelangt man zur Christuskapelle im unteren Chor. Die Christusfigur des Senhor Santo Cristo dos Milagres, die im Zentrum des mit vergoldeten Holzschnitzereien reich verzierten Altaraufsatzes steht, gehört zum reichen Kirchenschatz, der seit dem 18. Die Hauptfigur stammt aus dem 16. Jahrhundert und steht im Mittelpunkt der großen Feierlichkeiten am fünften Sonntag nach Ostern. Zu den bedeutendsten Stücken gehören die mit Diamanten und Rubinen besetzte Dornenkrone, das Zepter, der Halm und die Ähre, der Strahlenkranz aus Gold und Silber und der Reliquienschrein. Jeden Abend öffnet eine Nonne für eine Stunde die Tür zu dem kleinen Raum, in dem die Heiligenfigur steht. Der Künstler der Figur ist unbekannt, aber der Überlieferung nach kam er aus Paris in das alte Kloster von Caloura. Um die Figur vor Piratenangriffen zu schützen, verließen die Nonnen schließlich 1540 ihr Kloster in Caloura und zogen mit dem Heiligen in das neu erbaute Kloster in Ponta Delgada. 150 Jahre später widmete sich ein junges Mädchen namens Teresa da Anunciada (1658-1738) ganz der Verehrung dieser Heiligenfigur. Sie selbst stammte aus einer wohlhabenden Familie in Ribeira Grande. Durch sie wurde die Figur bis auf das ferne Festland bekannt. Noch heute kommen jedes Jahr Pilger zu diesem großen Fest. Die sterblichen Überreste von Teresa ruhen in einer Truhe im unteren Chor. In der Kirche sind auf Kacheln Szenen aus dem Leben der heiligen Teresa da Anunciada dargestellt.

Eine Statue von Teresa da Anunciada befindet sich vor der Kirche mit Blick auf den Platz Praca 5 de Outubro.

Ein Anker an der Außenfassade erinnert mit dem Wort Hoffnung (esperanca) an den Dichter Antero de Quental. Er verfasste kritische politische Texte und erschoss sich an dieser Stelle 1891 im Alter von nur 29 Jahren.

An der Südseite des Platzes steht seit 1999 das Kunstwerk ‚Monumento ao Emigrante‘ von Alavaro Raposo Franga. Am fünften Sonntag nach Ostern findet auf dem Platz das Fest des Senhor Santo Cristo statt.

Von der Hauptstraße südlich des Platzes fährt seit 2001 ein kleiner Touristenzug namens Lagarta ab, mit dem man eine halbstündige Rundfahrt durch die Stadt machen kann.

Südlich des Platzes liegt auch das Forte de Sao Braz am westlichen Ende des Hafens. Auch von diesem Fort aus hat man einen herrlichen Blick auf die Skyline von Ponta Delgada. Es wurde 1552 zum Schutz der Einheimischen vor den ständigen Piratenangriffen direkt neben dem damaligen Ankerplatz errichtet.
Das polygonale Bauwerk nach Plänen des Italieners Tommaso Benedetto wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrfach umgebaut. Heute beherbergt es die portugiesische Marine.

Ein Denkmal vor dem Fort erinnert an die Opfer des 1. Weltkriegs. Die Büste vor den Mauern stellt den ehemaligen Präsidenten Teofilo Braga dar, die Kanonen stammen aus dem Jahr 1874.

Im Westen der Stadt findet man heute eine Mischung aus Wohnen und Industrie. Im 19. Jahrhundert siedelten sich hier zahlreiche Betriebe an. Kein Wunder, denn hier war noch Platz für eine Werft für den Hafen, mit dessen Ausbau 1861 begonnen wurde. Er musste sich immer wieder den Erfordernissen anpassen. Aus dem anfänglichen Umschlagplatz für Weizen, Mais, Pastel oder später Orangen wurde der wichtigste Handelshafen der Azoren. Bereits nach 1940 wurde der Hafen erweitert und eine lange Mole gebaut. Sie bildet sozusagen das südliche und westliche Ende des Zentrums. Sehenswert ist der Hafen allerdings nicht. An der langen Kaimauer liegen meist die großen Containerschiffe. Ab und zu macht ein Kreuzfahrtschiff fest. Das einzige, was einen in dieses Industriegebiet locken kann, ist ein Schnappschuss von Ponta Delgada vom Meer aus.

Auch die beiden letzten Tabakfabriken von Sao Miguel, die Fabrica de Tabaco Micaelense (gegründet 1866) und die Fabrica de Tabacos Estrela (25 Tonnen pro Monat), haben sich westlich des Stadtzentrums angesiedelt, ebenso die Zuckerfabrik Acucar Siniga, die Molkerei Loreto und der städtische Schlachthof.

Die Fabrica de Tabacos Estrela in der Rua de Santa Catarina kann jeden Donnerstag ab 15.30 Uhr im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Dabei kann die Produktion der Marke Alem Mar von der Verarbeitung über das Drehen bis hin zur Verpackung beobachtet werden. Knapp die Hälfte des Tabaks wird auf den Azoren angebaut. Der Rest stammt aus Brasilien und Afrika. Der Löwenanteil der Produkte wird auch wieder auf den Azoren geraucht. Neben den maschinell hergestellten Zigaretten und Zigarillos werden die Charutos von Hand gerollt. Das Unternehmen beschäftigt knapp 90 Arbeiter und Angestellte.

In der Fabrica de Acucar Siniga, Rua Lisboa, 73, kann man im Sommer jeden Mittwoch um 14 Uhr die Verarbeitung von Zuckerrüben beobachten. Das Unternehmen beschäftigt etwa 120 Arbeiter und Angestellte.

Ponta Delgada ist auch heute noch Sitz vieler großer und kapitalkräftiger Unternehmen der Azoren. 1912 wurde hier die Banco Micaelense gegründet, bereits 1907 die Caixa Economica Cooperativa Micaelense und 1941 die Fluggesellschaft SATA. Im Jahr 1999 zählte man in Ponta Delgada stolze 1.039 Unternehmen, womit 45,4% aller Unternehmen der Azoren in Ponta Delgada ansässig waren.

Eine typisch barocke Fassade besitzt auch der Palacio da Conceicao mit seinem palmengeschmückten Vorplatz aus dem 17.
In der ehemaligen Klosteranlage sind heute einige Regierungsbehörden untergebracht.

Davor liegt der kleine Jardim Padre Serras Freitas.

Ganz in der Nähe befindet sich der Palacio da Fonte Bela. Das noble Anwesen des Barons Fonte Bela aus dem Jahr 1839 beherbergt heute das Gymnasium Escola Antero de Quental.

Fonte Bela war eigentlich nur der Spitzname des Adligen, denn er ließ auf der Insel zahlreiche Brunnen und Wasserstellen (fontes) errichten. Er war der größte Grundbesitzer der Insel und ein wichtiger Wegbereiter des Orangenanbaus.

Das cremefarbene Gebäude nebenan war der alte Regierungssitz der Azoren.

Ein paar Schritte weiter steht man auf dem vorgelagerten Largo Martires da Patria.

Weiter oben liegt die kleine Ermida do Desterro.

Geht man noch weiter hinauf und hält sich dann links, gelangt man über die Rua Direita de Santa Catarina zum Palacio de Santa Catarina, der ehemaligen Residenz des Gouverneurs.

Zurück in Richtung Stadt kann man zur Ermida de Santissima Trindade abbiegen.

Daneben befindet sich der schöne Jardim Antonio Borges. Der Stadtgarten ist nicht nur für Botaniker einen Besuch wert. Er ist mit viel Fantasie und Liebe zum Detail angelegt. Ursprünglich wurde er im 19. Jahrhundert vom Ananaszüchter Borges als Privatgarten mit Pflanzen aus aller Welt angelegt. Die romantische Brücke ist noch erhalten. Auch die Farne sind sehr alt. Auf einer der Parkbänke kann man die Wasserspiele beobachten. Auf den alten Kanälen konnte früher die gehobene Gesellschaft Boot fahren. Heute wird der Garten von der Stadt gepflegt.

Das vielleicht schönste architektonische Bauwerk im Barockstil ist die Igreja do Colegio de Todos-os-Santos. Ihr Grundstein wurde 1592 gelegt, sie wurde mehrfach umgebaut und zuletzt ab 1997 komplett renoviert. 2005 wurde die Kirche wiedereröffnet.
Ihre große Fassade ist reich verziert und fällt schon von weitem auf. Viele schiedeeiserne Balkone winden sich entlang der Straße. Die Kirche sollte Teil des Jesuitenkollegs werden, doch die Jesuiten wurden unter Marques de Pombal vertrieben, und so wurde die Kirche nie für ihren eigentlichen Zweck fertiggestellt.

Nebenan befinden sich die Bibliothek und das Stadtarchiv mit vielen historischen Dokumenten zur Stadtgeschichte.

Vor der Igreja do Colegio de Todos-os-Santos liegt der Jardim Antero de Quental, ein Garten, der abends hell erleuchtet ist. Er ist dem Dichter Antero de Quental gewidmet.

Ein Abstecher nach oben führt zu einem der schönsten Stadtgärten von Ponta Delgada in der Nähe des Regierungssitzes Palacio de Sant‘ Ana mit der Ermida de Sant‘ Ana. Dieser Jardim Jacome Correia ist einer der größten botanischen Gärten auf Sao Miguel. Die Familie Correia beauftragte 1846 einen englischen Architekten mit der Anlage des Palastes und des Parks. Um den Garten zu besichtigen, benötigt man eine Genehmigung des Regierungsbüros. Dafür erwarten den Besucher wunderschöne Bäume und eine Vielzahl endemischer Pflanzen. Leider ist der Garten nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich.
Im Palacio Sant’Ana residiert heute der Regierungspräsident. Die Räume der dreiflügeligen Anlage sind mit wertvollen Möbeln ausgestattet, leider ist der Palast nicht öffentlich zugänglich. In der Eingangshalle hängen Bilder des Lissabonner Künstlers Ernesto Ferreira Condeixa. Sie stellen den Besuch von König D. Carlos und Königin Dona Amelia im Jahr 1901 dar. Im ersten Stock sind Azulejos zu sehen, die den Sieg der Liberalen über die Absolutisten 1831 bei Ladeira da Velha in Ribeira Grande darstellen.

Unmittelbar östlich schließt sich der zweite Park Jardim Jose do Canto an. Hier befindet sich auch die Residenz des Parkgründers, der Palacio Jose do Canto, der heute als Hotel genutzt wird. Jose do Canto war ein begeisterter Gartenliebhaber und ließ den Park im 19. Jahrhundert auf einer Fläche von ca. 5 ha mit mehreren tausend Pflanzen anlegen. Gärtner aus London, Paris, Belgien, Deutschland und Rio de Janeiro lieferten die exotischen Pflanzen. Do Canto führte auch eine Liste der Pflanzen, die er nicht in seinem Park haben wollte. Das war damals ein großer Fortschritt. Ein Besuch ist tagsüber gegen eine kleine Gebühr möglich.

Weiter oben befindet sich der Parque Atlantico, eines der größten Einkaufszentren mit dem Supermarkt Modelo, dem Baumarkt Maxmat, über 100 Geschäften und einem Kinokomplex.

Zurück im Zentrum kommt man an der Ermida de Sao Bras, auch Ermida de Santa Luzia genannt, vorbei. Die kleine Kirche mit Basalttreppe am Eingang wurde 1584 fertiggestellt.

Das Geschäftszentrum liegt um den zentralen Largo do Matriz. Auch abends ist die Stadt nie menschenleer. Während man tagsüber seinen Geschäften nachgeht, verbringt man die Abendstunden bis spät in die Nacht auf irgendeinem Platz oder in einem Café.

Die Igreja Matriz de Sao Sebastiao ist die Hauptkirche Ponta Delgadas. Nicht umsonst steht sie mitten im Zentrum. Man nennt sie einfach Matriz.

Erbaut wurde sie zunächst als kleine Wallfahrtskapelle zwischen 1531 und 1547 als Dank für die Hilfe gegen die Pest, die von 1523 bis 1531 auf der Insel wütete. São Sebastião war der erste Schutzheilige der Insel. Im 18. Jahrhundert wurde die ursprünglich spätgotische Kirche umgebaut und erweitert, wobei barocke Elemente hinzukamen. Das manuelinische Hauptportal wurde durch zwei Seitenportale, Rosetten und die vier Fenster ergänzt.
Von außen beeindrucken die Portale im manuelinischen und barocken Stil.
Das Innere ist mit Schnitzereien aus Zedernholz und anderen seltenen Holzarten wie Pockholz verziert. In der Sakristei befinden sich schöne Kacheln und liturgische Gewänder aus England. Aus dem 17. Jahrhundert stammen schöne Möbel aus Palisanderholz. Die edlen Hölzer stammen aus den brasilianischen Kolonien. Vorne steht ein schöner geschnitzter Altar. Die Fenster sind bunt mit Heiligenfiguren geschmückt. Besonders erwähnenswert sind die Heiligenbilder aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die Kachelbilder und die Palisanderschränke aus dem 17. Jahrhundert in der Sakristei sowie die umfangreiche Sammlung goldbestickter Paramente aus dem 16.
Der Kirchturm der Matriz ist die einzige Kirche der Stadt mit einer Uhr. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Portale der Seitenschiffe freigelegt.

Zwei Straßen weiter kommt man am Recolhimento de Santa Barbara vorbei.

Dahinter befindet sich das Museu Carlos Machado. Es wurde 1876 gegründet und ist seit 1930 im ehemaligen Kloster Convento de Santo André aus dem 16. Zuvor war die damalige Kunstsammlung der Azoren seit 1880 im Liceu Nacional untergebracht. Der Heilige Andreas war der erste Schutzpatron von Ponta Delgada. Um das Museum in dem ehemaligen Klarissenkloster unterbringen zu können, waren einige bauliche Veränderungen notwendig. Heute umgeben hohe Mauern den kleinen Garten vor dem Museumsgebäude.
Das Museum ist eines der wichtigsten Museen der Azoren. Es geht auf das Werk von Carlos Maria Gomes Machado zurück, der als Rektor am Liceu Nacional in Ponta Delgada tätig war.
Die naturhistorischen Sammlungen des Gründers Carlos Maria Gomes Machado bilden den Grundstock der Sammlung. Schon der quadratische Innenhof ist vielversprechend. Hier wird in großem Maßstab das alte azoreanische Leben mit seinen Traditionen dargestellt. Es gibt Abteilungen für Geschichte und Geologie, Informationen über Landwirtschaft, Fischerei, Handwerk und Brauchtum, wunderschöne Azulejos im Kreuzgang, eine natur- und kulturgeschichtliche Sammlung, eine Spielzeugsammlung und eine Ausstellung einheimischer Künstler. Im Erdgeschoss befindet sich eine Abteilung für regionale Folklore mit einer Ausstellung von Spielzeug aus dem 19. und 20. Von hier aus hat der Besucher direkten Zugang zur Kirche Santo André. Die Ausstellung im Obergeschoss ist der Kunst gewidmet. Zu sehen sind repräsentative Gemälde aus dem 15. bis 20. Jahrhundert und Skulpturen, darunter Werke von Canto da Maia, der Goldschmiedearbeiten und Heiligenfiguren aus Elfenbein schuf. Auch zeitgenössische Gemälde und Skulpturen sind zu sehen. Unter den ausgestellten Werken befindet sich das berühmte Gemälde ‚Os emigrantes‘ des Malers Domingos Rebelos (1892-1975) aus dem Jahr 1926 und das Gemälde ‚Os Regressantes‘ von Thomas Viera aus dem Jahr 1988.

Weiter unten befindet sich das Teatro Micaelense. Es wurde erst 1946, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, erbaut und diente lange Zeit als Kino. Seit Herbst 2004 ist es ein Kultur- und Kongresszentrum. An der Stelle des heutigen Kulturzentrums stand bis zu einem Brand im Jahr 1900 eine militärische Festung.

Etwa 100 Meter weiter östlich befindet sich der Wochenmarkt Mercado Municipal. Er erzählt etwas über das Leben und die Bevölkerung. Auf dem Markt findet man alles, was Meer und Land hergeben. Er ist jeden Werktag geöffnet.
Man muss allerdings früh aufstehen, um das reichhaltige Angebot an Fisch, Fleisch, Käse, Obst und Gemüse zu finden. Auch Kunsthandwerk wird hier verkauft.

Einen Überblick über Ponta Delgada kann man sich auch vom Vorplatz der Ermida da Nossa Senhora da Mae de Deus verschaffen. Sie wurde 1925 auf einem kleinen Hügel errichtet und war früher Teil des Verteidigungsgürtels der Stadt. Von hier oben hat man eine herrliche Aussicht.

Weiter oben liegt die 1975 gegründete Universität der Azoren.

Die Grundmauern der Kirche Igreja de Sao Pedro stammen aus dem 15. Das heutige Gebäude wurde in der ersten Hälfte des 18. Sie ist die Pfarrkirche des gleichnamigen Stadtviertels.
Hinter der barocken Fassade verbirgt sich eine einschiffige Kirche mit achteckigem Grundriss. Sehenswert sind der Hochaltar mit vergoldeten Holzschnitzereien, das Bildnis der Schmerzhaften Muttergottes, das als eine der schönsten Barockskulpturen der Azoren gilt, und die flämische Darstellung der Jungfrau Maria (15./16. Jh.). Obwohl die Kirche mehrmals umgebaut wurde, sind die wertvollen vergoldeten Schnitzereien noch heute zu sehen. Aus dem 18. Jahrhundert stammt das Gemälde Pentecostes (=Pfingsten) von Pedro Alexandrino de Carvalho. Vom Vorplatz aus hat man einen schönen Blick auf das Hafenbecken.

Gegenüber der Kirche befindet sich das Anwesen des Orangenbarons und amerikanischen Vizekonsuls Thomas Hickling. Es wurde zwischen 1799 und 1812 im gregorianischen Stil erbaut. Das heutige Hotel Sao Pedro war seine Stadtresidenz, wenn er sich nicht in seiner Residenz in Furnas aufhielt.

Etwas westlich der Strandpromenade befindet sich das Einkaufszentrum Solmar. Es ist eines der größten Einkaufszentren in der Altstadt und hat bis spät in die Nacht geöffnet.

Östlich der Uferpromenade kommt man an der schönen Badezone rund um das städtische Schwimmbad Piscina vorbei.

Ein paar Schritte weiter erreicht man den 1993 errichteten Yachthafen Marina Pero de Teive von Ponta Delgada. Er wurde inzwischen weiter ausgebaut. Hier findet man direkt vor Ort die meisten notwendigen Serviceangebote und auch gute Werkstätten für Reparaturen.

Derzeit sind 140 Liegeplätze vorhanden. Strom- und Wasserversorgung sind vorhanden. Es gibt auch eine Tankstelle. UKW-Kanäle: 16, 23, 25, 26, 27, 62.

Am Yachthafen befindet sich in einem neuen Gebäude auch der Clube Naval. Er wurde 1901 gegründet und ist der älteste Sportverein der Azoren.

Im Juni 2006 wurde der Grundstein für die Portas do Mar gelegt, ein großes Bauprojekt im Hafenbecken mit einer neuen Marina und einem Fähranleger.

Etwas westlich der Stadt, bei Relva, liegt der große internationale Flughafen Joao Paolo II, der auch das Haupteingangstor für alle Besucher der Azoren ist. Er wurde 1995 eröffnet.

Der Sohn der Stadt ist Roberto Ivens (12.6.1850-28.1.1898), der zur See fuhr und später Afrika erforschte.

Der romantische Schriftsteller Antonio Feliciano de Castilho (28.1.1800-18.6.1875) verbrachte seine letzten Jahre in der Stadt.

Der Dichter Antero Tarquinio de Quental (18.4.1842-11.9.1891) wurde in der Stadt geboren.

Der zweite Präsident Portugals Joaquim Teofilo Fernandes Braga (24.2.1843-28.1.1924) wurde in der Stadt geboren.

Joao Bosco Soares da Mota Amaral, Präsident des Regionalparlaments von 1976 bis 1995, wurde in der Stadt geboren.

Auch der Fußballspieler Pedro Miguel Carreiro Resendes (Pauleta) wurde in Ponta Delgada geboren.

Großes modernes Freibad am Hafen, Meerwasserschwimmbecken neben dem Freibad, Hallenbad im Jardim José do Canto.

Innerhalb der Stadt gibt es einen Stadtbusverkehr mit drei Linien: Linha Amarela (A, gelb) im Osten, Linha Verde (B, grün) im Norden und Linha Azul (C, blau) im Westen. Sie verkehrt montags bis freitags von 8 bis 19.30 Uhr im Viertelstundentakt. Außerdem gibt es einen Touristenzug.
Drei Überlandbusgesellschaften mit Abfahrt in der Avenida Infante Dom Henrique: nach Capelas, nach Faja de Baixo, nach Faja de Cima, nach Fenais da Ajuda, nach Fenais da Luz, nach Furnas, nach Joao Bom, nach Lagoa, nach Livramento, nach Maia, nach Mosteiros, nach Nordeste, nach Povoacao, nach Praia do Populo, nach Ribeira Grande, nach Santo Antonio, nach Sete Cidades via Varzea, nach Vila Franca do Campo.

Dia do Municipio: Ostermontag. Am 20. Januar wird in der Gemeinde Matriz Sao Sebastiao gefeiert. Am 19. März feiert man in der Gemeinde São Jose den gleichnamigen Heiligen und am 29. Juni in der Gemeinde São Pedro den gleichnamigen Heiligen.




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