Furnas ist ein Kurort mit dem Erscheinungsbild eines größeren Bauerndorfes. Zusammen mit der Caldeira Sete Cidades gehört Furnas wegen seiner heißen Quellen zu den Motiven, die in keinem Prospekt fehlen dürfen.
Den Mittelpunkt des Ortes bildet der paradiesisch anmutende Park Terra Nostra, dessen Besuch man auf jeden Fall einplanen sollte. Schon im 19. Jahrhundert kamen Kurgäste sogar aus England in das hübsche Städtchen im Osten von Sao Miguel. Manch einer ließ sich hier nieder und baute sich ein prächtiges Anwesen mit herrlichem Garten.
Etwa 1.000 Menschen leben in Furnas. Das Tal besticht durch seine einzigartige Natur und eine herrliche Ruhe, die zum Entspannen einlädt.
Der Ort im östlichen Teil der Insel Sao Miguel liegt paradiesisch eingebettet in einen riesigen 6,5 km langen und 290 m tiefen Vulkankrater. Etwas oberhalb befindet sich die Lagoa das Furnas.
Im Krater gab es immer wieder Vulkanausbrüche, die man an der Vielzahl kleiner Krater erkennen kann. So ragt der Pico do Gaspar 382 m in die Höhe.
Bereits im 16. Jahrhundert wurde das fruchtbare Tal von Furnas besiedelt. Der Inselgouverneur Dom Manuel da Camara ließ 1513 die ersten Häuser errichten. An ihrer Stelle steht heute die Igreja Sant’Ana.
Als 1522 Vila Franca do Campo durch ein schweres Erdbeben zerstört wurde, suchten viele im Tal von Furnas eine neue Zukunft. Landwirtschaft war in dem fruchtbaren Tal kein Problem und so wurden schnell neue Flächen für den Anbau gerodet.
Im Jahr 1630 erschütterte ein weiteres Erdbeben die gesamte Region. Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben. Der Ascheregen des Vulkanausbruchs erreichte die entfernte Insel Corvo und der Feuerschein reichte bis nach Terceira. Damals entstand die heutige Lagoa Seca. Die Angst der Bevölkerung saß tief. Das Tal wurde verlassen und blieb lange Zeit fast unbewohnt.
Heute gibt es zwei Hauptkrater. Im einen befindet sich der Lagoa das Furnas, der bis zum Ausbruch 1630 leer war und erst durch den Einsturz der Außenwände des Lagoa Seca gefüllt wurde. Im zweiten Krater liegt die Stadt und ihre Umgebung.
Jesuitenpriester machten das heilende Wasser von Furnas bekannt, aber erst im 18. Jahrhundert kam mit den Orangenbaronen neuer Schwung nach Furnas: Sie errichteten im Tal prächtige Herrenhäuser, Villen und Sommerresidenzen, und auch die schönen Gärten stammen alle aus dieser Zeit.
Furnas ist einer der schönsten Orte auf Sao Miguel. Die Kraterwände halten den Wind ab, und so herrscht ein einzigartiges Mikroklima mit konstant hoher Luftfeuchtigkeit. Im Frühling leuchten die Azaleenblüten.
Sie werden auch für die endlosen Straßenteppiche bei der Festa dos Enfermos am ersten Sonntag nach Ostern verwendet.
Im ganzen Tal gibt es endlose Wanderwege. Ob man um den See von Furnas wandert oder durch die Felder, es ist immer ein Erlebnis.
Die Bezeichnung „bestgehütetes Geheimnis der Welt“, wie es im Prospekt des Hotels Terra Nostra heißt, ist gar nicht so falsch. Allerdings muss man schon ein paar Tage im Ort und seiner Umgebung verbringen, um das Flair auf sich wirken zu lassen.
Auch die Bevölkerung hat die Vorzüge dieser Region früh erkannt. Der Boden ist sehr fruchtbar und Wasser ist reichlich vorhanden.
Die heilende Wirkung der Thermalquellen zog Menschen von der ganzen Insel an. Bald bauten sie sich ein Kurhaus.
Heute ist das 1930 eröffnete Centro Termal nur noch von Juli bis September geöffnet. Es soll Rheuma, Bronchitis, Hautkrankheiten und Durchblutungsstörungen lindern. Neben einzelnen Bädern werden auch ganze Kurwochen unter ärztlicher Aufsicht angeboten. Wer also Probleme mit Knochen oder Gelenken hat, kann hier Urlaub und Wellness in unvergleichlicher Atmosphäre verbinden. Im Jahr 2005 wurde das Haus renoviert. Es soll das erste 5-Sterne-Hotel der Azoren werden.
Ein warmer, rostbrauner und ein kalter, klarer Bach schlängeln sich durch den Ort. An Wasser hat es dem Ort also nie gemangelt. Noch vor 20 Jahren waren hier einige Wassermühlen in Betrieb. Heute steht nur noch eine unweit der Igreja Nova. Gleich dahinter lebt und arbeitet der Korbflechter Joao Tavares Sousa.
22 Mineralquellen im Ort sorgen für angenehme Temperaturen. Sie speisen auch das Schwimmbecken des Thermalbads und den etwas weiter flussaufwärts gelegenen Paradies-Pool. Er wird auch Poca da Beija genannt. Es liegt am Lomba das Baracas, oberhalb des Flussbettes. Inzwischen ist er frisch renoviert und an den schön angelegten Warmwasserbecken gibt es Liegeflächen. Auch die alte Grotte ist nach Steinschlaggefahr seit 2008 wieder geöffnet.
Der Parque Terra Nostra in Furnas stammt aus dem 18. Jahrhundert. Er zählt zu den schönsten und eindrucksvollsten Parkanlagen der Azoren.
Alles begann im Jahre 1770, als der berühmte Orangenbaron und amerikanische Vizekonsul Thomas Hickling sein einfaches Sommerhaus, die Villa Casa do Parque, auf einem kleinen Hügel errichtete. Das schlicht Yankee Hall genannte Haus war von zahlreichen Bäumen umgeben, die bei den häufigen sommerlichen Festen ausreichend Schutz vor fremden Blicken und Lärm boten.
Hickling starb 1834 und 1848 ging das Anwesen in den Besitz von Visconde da Praia über. Bis 1854 ließ er auf dem Hügel oberhalb des Thermalsees die heutige Casa do Parque errichten. Seine Frau liebte die Gartenarbeit und so vergrößerten sie ihr Anwesen im Laufe der Jahre. Wasserwege wurden angelegt, Blumenbeete angelegt und zahlreiche, zum Teil exotische Bäume gepflanzt.
1872 starb der Visconde. Sein Sohn erweiterte das Haus und legte schließlich den Garten in seiner mehr oder weniger heutigen Form an. Neue Bäume und Pflanzen aus aller Welt wurden gepflanzt. Grotten wurden angelegt und die Wasserläufe verändert. Viele der damals gepflanzten Bäume stehen heute noch und sind rund 140 Jahre alt.
1935 wurde das heutige Hotel Terra Nostra eröffnet. Es ging bald in den Besitz von Vasco Bensaude über. Bensaude war ein leidenschaftlicher Gärtner. Noch heute ist die gesamte Anlage im Besitz der Familie Bensaude. Ein Gärtner aus Schottland wurde engagiert, der mit einem Trupp von Handwerkern und fachkundigen Helfern innerhalb von zwei Jahren Garten und Haus auf Vordermann brachte und dem vernachlässigten Garten neuen Glanz verlieh. Auch der Thermalsee wurde in seiner heutigen Form und Größe angelegt.
Der Zweite Weltkrieg beendete das blühende Leben in Furnas, das sich vor allem auf das Hotel, den Garten und ein Kasino stützte.
1990 erwachte das Hotel zu neuem Leben. Diesmal kümmerten sich englische Gärtner um den Park. Spezialisten kümmerten sich um die vielen Bäume und auch die Kanäle wurden saniert. Viele neue Bäume kamen in den Park. Auch ein Garten mit endemischen Pflanzen wurde angelegt. Heute ist der Parque Terra Nostra der einzige Garten in Europa, in dem Rhododendron-Arten das ganze Jahr über ungeschützt im Freien gedeihen.
Heute ist Fernando Costa für den Garten verantwortlich. Er hat unter anderem den neuen Farngarten angelegt und weitere Pläne in der Schublade.
Die Gäste des Hotels Terra Nostra haben freien Eintritt in den Park. Dazu gehört auch das Baden im Thermalsee. Alle Nicht-Hotelgäste müssen für den Besuch des Parks und des Sees einen kleinen Obolus entrichten. Am Kiosk am Eingang ist auch eine kleine interessante Broschüre erhältlich, die durch den Park führt.
Der Park ist mit seiner bunten, aber gekonnten Mischung von Pflanzen einzigartig. Er hat heute eine Größe von 12 Hektar. Rund 2.500 Bäume stehen hier. Kamelien, Magnolien, Azaleen, Strelizien, Hibiskus, Araukarien und vieles mehr säumen die Wege. Mancher botanische Garten wäre stolz auf diesen Pflanzenbestand.
Baumhohe Farne und die für die Azoren typischen Sicheltannen überragen heute die unzähligen Wege entlang der Teiche und Kanäle, die von Goldfischen, Enten und Schwänen belebt werden. Libellen schwirren über den Seerosen.
Mittelpunkt des Parks ist ein riesiges, teichartiges Thermalbecken. Es wird von heißen Quellen gespeist. Seine ockergelbe Farbe sollte niemanden davon abhalten, einen Schritt ins warme Wasser zu wagen.
Die Wassertemperatur beträgt ganzjährig 38°C. Die durch Mineralien hervorgerufene Färbung hinterlässt allerdings ihre Spuren auf Körper und Badekleidung, so dass eine ausgiebige Dusche angesagt ist, wenn man sein Badetuch nicht gleich nach dem ersten Badegang rostbraun verfärben möchte.
Sehenswert sind auch die beiden anderen Parkanlagen Parque Beatrice do Canto und Parque Jose do Canto.
Beide wurden im 19. Jahrhundert angelegt. Die wohlhabende Familie do Canto kultivierte Blumen und Sträucher aus der ganzen Welt und verhalf ihren Anlagen zu einer farbenfrohen Pracht. Heute sind beide Parks leider für die Öffentlichkeit geschlossen.
Das Zentrum von Furnas ist geprägt von einer Reihe von Einbahnstraßen. Wer neu in Furnas ist, dreht sich schnell im Kreis. Am besten erkundet man das Zentrum zu Fuß.
Nicht zu übersehen sind die weithin sichtbaren, dampfenden und nach Schwefel stinkenden heißen Fumarolen am östlichen Ortsende. Sie befinden sich im östlichen Teil des Ortes und auch am Lagoa das Furnas. Man muss nur dem Wegweiser „Caldeiras“ folgen.
Vorsicht ist geboten: Überall brodelt kochend heißes Wasser und die Steine drumherum gleichen einer heißen Saunabank.
Sie sind die Attraktion des Ortes. An insgesamt 22 Quellen dampft, gluckert und sprudelt es unübersehbar. Ein dicker Schwefelgeruch liegt in der Luft. Die kleinen Quelltöpfe blubbern, der Boden ist heiß. Überall sind Löcher und Risse im Boden. In ihnen kracht und ächzt die Erde. An manchen Stellen ist die Temperatur so hoch, dass man darin kochen könnte. Langsam und fast lautlos brodelt der Schlamm. Wegen seiner Mineralisierung wird ihm heilende Wirkung nachgesagt.
Fast scheint es, als ginge es direkt zum Mittelpunkt der Erde. Aber man ist hier nicht im Vorhof der Hölle. Dem Wasser und dem Schlamm sagt man heilende Kräfte nach.
Jede Quelle hat ihren Namen und ist das richtige Mittel gegen bestimmte Krankheiten und Wehwehchen. Die Caldeira Grande ist mit 61 l/min die stärkste Quelle. Hier kocht das Wasser bei 98 Grad. Eine der lautesten Quellen ist die ‚pero botelho‘, deren Name sich von einer veralteten Bezeichnung für den Teufel aus dem 16. Der graue Schlamm dieser Teufelsquelle wird als natürlicher Fango verwendet.
Das Wasser speist auch das unterhalb gelegene Badehaus.
Wer genau hinsieht, findet auf dem Feld neben den kleinen sprudelnden Quellen auch einige Säcke. Hier werden frische Maiskolben gekocht, die von Händlern direkt vor Ort verkauft werden.
Auch am Lagoa das Furnas außerhalb von Furnas findet man am Picknickplatz noch einige Caldeiras, an denen täglich der leckere Cozido das Furnas zubereitet wird.
Der Lagoa das Furnas ist der zweitgrößte See von Sao Miguel und liegt etwas oberhalb der Stadt an der Straße nach Vila Franca do Campo. Er ist 176 ha groß und kann an einem Nachmittag problemlos umrundet werden. Baden sollte man im See allerdings nicht. Er ist künstlich überdüngt.
Vor allem am Nord- und Westufer führt der Wanderweg durch immergrünen Wald.
Am Südufer steht die neugotische Kapelle Ermida da Nossa Senhora das Vitorias. Sie wurde 1884 von Sao Migueler Jose do Canto von französischen Architekten im Stil einer klassischen Kathedrale erbaut. Ihr Bild spiegelt sich im ruhigen Wasser. Jose do Canto ist hier mit seiner Frau begraben.
Daneben befindet sich ein Privatgarten mit unzähligen Kamelien. Der Privatgarten ist leider nicht zugänglich.
Auf der Nordseite der Lagoa das Furnas dampft die Erde an den Caldeiras am großen Picknickplatz. Je näher man kommt, desto stärker steigen einem die Schwefeldämpfe in die Nase. Sie kommen aus Fumarolen und brodelnden Schlammlöchern. Hier sollte man vor allem auf die unscheinbaren, aber heißen Wasserflächen achten. An windigen Tagen sind aber auch die Steine eine willkommene Wärmebank.
Bei genauerem Hinsehen entdeckt man viele kleine Zementröhren und maulwurfartige Hügel mit einem kleinen Holzschild. In den etwa einen Meter tiefen Löchern wird gekocht: Hier entsteht seit Generationen das traditionelle Cozido das Furnas, eine Mischung aus Fleisch, Wurst, Kohl, Kartoffeln und anderem Gemüse. Die Erdwärme reicht aus. Die Zubereitung nimmt mehrere Stunden in Anspruch. Der Topf wird an einem Seil in das Loch hinabgelassen. Meist wird ein zweiter Topf mit Kartoffeln dazugegeben. Das Loch wird verschlossen und erst gegen Abend, nach etwa sieben Stunden, wieder geöffnet. So kocht der Cozido langsam vor sich hin.
Gerade am Wochenende kommen viele Einheimische um die Kochgelegenheiten zu nutzen. Die besten Löcher sind dann schnell belegt.
Direkt oberhalb des Picknickplatzes ragt der Pico do Ferro mit seinem Aussichtspunkt auf das Tal von Furnas auf.
Mit der Erdwärme hat man sich arrangiert und nutzt sie sogar. So wird in Lagoa das Furnas das köstliche Cozido das Furnas zubereitet. Das ist eine Art Eintopf mit verschiedenen Fleischsorten, Chorizo-Wurst, der Blutwurst Morçela und verschiedenen Gemüsesorten.
Man muss nur den Topf in eines der vorbereiteten Erdlöcher versenken. Dann Deckel drauf und warten. Nach sechs Stunden hat der stetige Dampf mit seinen Mineralien dem Ganzen eine besondere Geschmacksnote verliehen.
Eine weitere kulinarische Spezialität des Ortes ist das berühmte Bolo Levedo.
Ein kreisrundes, flaches, süß schmeckendes Brot aus Weizenmehl, Eiern, Zucker und Milch, das man unbedingt probieren sollte. Auf Eisenplatten im Holzofen gebacken ist es eine Delikatesse, die noch warm mit Ziegenkäse gefüllt wird. Im Dorf fallen Schilder mit der Aufschrift Bolo Levedo auf.
Auch Mineralwasser ist in Furnas erhältlich. Das natürlich kohlensäurehaltige Mineralwasser Serra do Trigo gibt es auch mit Fruchtgeschmack.
Im Zentrum gibt es auch eine Außenstelle des Servico Florestal. Der Vorgarten dieser Zweigstelle ist lobenswert gepflegt. Es gibt eine Gärtnerei und eine Forellenzucht. Besucher sind immer willkommen.
Schön und auffällig ist die neugotische Kapelle Ermida da Nossa Senhora das Vitorias am Südufer der Lagoa das Furnas. Sie stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde von einem portugiesischen Ehepaar in Auftrag gegeben.
Nur wenige Kilometer vom Zentrum entfernt befindet sich der Aussichtspunkt Miradouro do Pico do Ferro Pico do Ferro, der 570 m hoch am Kraterrand liegt.
Von hier aus hat man den wohl schönsten Blick über den gesamten Einsturzkrater.
In Richtung Ribeira Grande befindet sich außerdem ein schöner 18-Loch-Golfplatz.
Auch vom Pico do Gaspar hat man einen schönen Blick auf das Zentrum von Furnas.
Die Abzweigung zum Aussichtspunkt befindet sich direkt an der Lagoa das Furnas.
5 km nordwestlich in Richtung Ribeira Grande kommt man am Golfplatz Achada das Furnas vorbei. Der Platz wurde 1939 mit neun Löchern angelegt und in den letzten Jahren auf 18 Löcher, PAR 72, erweitert. Reizvolle Landschaft mit Baumfarnen, Wald und Grünflächen. Manchmal liegt der Platz im Nebel.
Thermalbad im Kurhaus, Thermalbad im Parque Terra Nostra, Poca da Dona Beija.
Busverbindung nach Ribeira Quente und Povoacao, nach Ponta Delgada, nach Ribeira Grande.
Am ersten Sonntag nach Ostern wird die Festa dos Enfermos gefeiert.