Sete Cidades auf Sao Miguel

Unzählige Legenden ranken sich um den Ort Sete Cidades. Mit seinen beiden Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde liegt der Ort traumhaft in einem Vulkankrater. Und die beiden Kraterseen dürfen als Foto in keinem Reiseführer fehlen, denn der Blick von der Vista do Rei hinunter in das Rund der Caldeira ist wahrlich königlich…

Sie gehören zum Schönsten, was die Azoren zu bieten haben.

Die Seen liegen auf ca. 250 m Höhe und zeigen sich in den Farben blau und grün. Eigentlich ist es nur ein See, der in der Mitte von einer Bogenbrücke überspannt wird.

Den schönsten Blick hat man vom Aussichtspunkt Vista do Rei, der an den Besuch von König Carlos I. im Jahr 1901 erinnert. Der Blick von hier oben über die Hortensienhecken auf den grünen vorderen und den blauen hinteren See ist wahrhaft königlich und ziert unzählige Reiseführer und Buchumschläge.
An dieser Stelle errichtete 1983 ein französisches Unternehmen das 5-Sterne-Hotel Monte Palace mit über 170 Betten. Mehrere Jahre stand es leer, da die französischen und belgischen Bauherren in Konkurs gegangen waren. Im Frühjahr 1989 wurde es schließlich unter staatlicher Regie zusammen mit dem Bahia Palace in Agua d’Alto feierlich eröffnet. Doch es hielt nicht lange, denn schon ein Jahr später war es bankrott, und noch heute ist das seitdem ungenutzte und inzwischen verfallene Gebäude ein Mahnmal für ein verfehltes Tourismuskonzept. Der Ort liegt oft im Nebel, was den meisten sonnenhungrigen Touristen gar nicht gefällt.

Auf der Ostseite der Caldeira befindet sich der ebenso schöne Aussichtspunkt Miradouro do Cerrado dos Freitas.

Wenige Meter weiter unten befindet sich eine Parkbucht, von der aus man auf den tiefblaugrünen Kratersee Lagoa de Santiago blickt.

550 Meter über dem Meeresspiegel liegt das große Kraterrund unter einem. Er hat einen Umfang von 18 km und steigt im Osten bis auf 850 m an. Der Boden hat einen Durchmesser von ca. 5 km und liegt gut 250 m über dem Meeresspiegel.

Von der Vista do Rei aus kann man eine Nachmittagswanderung rund um die Caldeira unternehmen, die immer wieder atemberaubende Ausblicke bietet. Dafür sollte man mindestens 5 Stunden einplanen.

Der Krater von Sete Cidades ist erst 500 Jahre alt. Im Jahr 1444 gab es eine gewaltige Explosion, bei der die Spitze eines ca. 1.200 m hohen Berges weggesprengt wurde. Jedenfalls stellte der Seefahrer Goncalo Velho Cabral bei seinem Besuch 1445 überrascht fest, dass sich der westliche Teil der Insel dramatisch verändert hatte. Im Meer trieben noch Baumstämme und über dem Westen der Insel hing dichter Ascherauch. Erdbeben folgten noch Jahre später. Inzwischen sind viele Flächen wieder aufgeforstet. Die Japanische Sicheltanne gedeiht hier prächtig. Der Krater ist übrigens der größte auf den Azoren.

In die Lagoa Azul ragt eine Halbinsel. Die Halbinsel Tufo ist in den Sommermonaten ein beliebter Zelt- und Picknickplatz.

Gegenüber liegt das Dorf Sete Cidades mit ca. 800 Einwohnern.
Vor der Pfarrkirche Igreja de Sao Nicolau befindet sich ein kleiner Park.

Bei genauerem Hinsehen entdeckt man einige schöne Herrenhäuser, die im 19. Jahrhundert als Sommerresidenzen erbaut wurden.

Die Landwirtschaft ernährt einen Großteil der Bevölkerung. Sie leben hier, umgeben vom Kamm der Caldeira, in einer eigenen Welt. Wer es ganz ruhig mag, kann hier ein paar Tage verbringen. Wer sich umhört, findet schnell das eine oder andere Gästezimmer.

Typisch für den gesamten Nordwesten sind die Espigueiros, die auch in Sete Cidades häufig anzutreffen sind. Das sind kleine Pfahlbauten, die als Getreidespeicher und Schutz vor Mäusen und Überschwemmungen dienen. Manchmal sind sie auch einfach der ideale Ort zum Wäschetrocknen.

Seit 1930 zwischen der Lagoa Azul und Mosteiros am Westende der Insel ein Tunnel und damit ein künstlicher Abfluss aus der Caldeira gegraben wurde, sind zumindest Überschwemmungen im Winterhalbjahr kein Thema mehr. Der schmale Tunnel ist 1.200 m lang, 1 m breit und in der Mitte 2 m hoch. Mit einer Taschenlampe kann man sich hindurchzwängen. Für die Einheimischen ist er nach wie vor die kürzeste und einfachste Verbindung zur Küste. Direkt am Tunneleingang befindet sich auch ein Picknickplatz.
Zum Baden sind die Seen allerdings weniger geeignet. Sie sind seit Jahren überdüngt und nicht für jedermann einladend.

Busverbindung nach Ponta Delgada.

Am 2. Sonntag im August wird Sao Nicolau gefeiert.




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