Sao Roque auf Pico

Die Stadt Sao Roque do Pico an der Nordküste ist in zwei Teile gegliedert: Sao Roque selbst und Cais do Pico, wo sich der Großteil des Lebens abspielt. Sao Roque ist eine der drei Bezirkshauptstädte der Insel.

Sehenswürdigkeiten:

In Cais do Pico – benannt nach dem langen Kai – befindet sich der neben Madalena wichtigste Hafen der Insel: ein bedeutender Containerumschlagplatz und auch Fischereihafen. Schon die massive Kaimauer deutet auf die Bedeutung des Hafens hin. Der üppige Wellenbrecher trotzt auch den stärksten Stürmen. Damit ist Sao Roque der sicherste Hafen auf Pico. Aber auch der alte Kai gegenüber der alten Walfabrik ist noch erhalten. Hier machen in der Regel die einheimischen Fischer fest.
Von hier aus gibt es auch eine regelmäßige Verbindung zum nahe gelegenen Sao Jorge.

Segler müssen sich an der kleinen Bootsrampe bei der Guardia Fiscal anmelden. An der Promenade befindet sich auch die Capitania (Delegacao Maritima). Kleinere Reparaturen können im Clube Naval de Sao Roque durchgeführt werden. Den sonst üblichen Service gibt es hier allerdings nicht. Es gibt auch keine Tankstelle im Hafen.

Im Hafenbereich befindet sich auch ein Walfangmuseum, das auf jeden Fall einen Besuch wert ist. In einer ehemaligen Waltranfabrik untergebracht, vermittelt das Museu da Industria Baleeira noch heute das Flair vergangener Jahrzehnte.
Das Unternehmen Armacoes Baleeiras Reunidas wurde 1942 aus den drei Firmen Companhia Velha Baleeira Lda, Armacao Baleeira do Livramento Lda und Armacao Baleeira Atlantica Lda gegründet. Amerikanische Ingenieure planten das Gebäude und die Fabrik. Auch die Maschinen kamen aus den USA und England. Vor dem breiten Gebäude standen die großen Winden, mit denen die Pottwale an Land auf den Vorplatz gezogen wurden. Hier wurden die Wale schließlich zerlegt.
Der Betrieb wurde 1946 aufgenommen. Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden täglich bis zu 50 Pottwale verarbeitet. 14 Walfangschiffe waren für die Fabrik unterwegs. Der Rekord lag bei 35 Walen pro Schiff und Jahr. Mehr als 100 Arbeiter waren in der Fabrik beschäftigt. Öl, das wachsartige Spermacet und Knochenmehl waren die Hauptprodukte, mit denen Geld verdient wurde. Die Aufschrift ‚Vitaminas Oleos Farinhas Adubos Armacoes Baleeiras Reunidas‘ macht die Produktpalette deutlich. Das Fisch- und Knochenmehl wurde als Dünger und Viehfutter verwendet. Über eine Rohrleitung wurde das Fischöl direkt zu den Schiffen transportiert, von wo aus es unter anderem in die USA exportiert wurde. Eine mühsame Arbeit in einem bestialischen Gestank, der sich über das ganze Dorf legte, wenn die beiden großen Kessel kochten. 1984 wurde der Betrieb schließlich als letzte Walfabrik der Azoren aufgegeben. Die hochindustrialisierte internationale Konkurrenz hatte den Betrieb längst unrentabel gemacht. Am 20. Mai 1994 wurde das heutige Industriemuseum der Walverarbeitung eröffnet. Noch heute liegt der Geruch vergangener Zeiten in der Luft. Der größte Wal, der hier zerlegt wurde, war 22 Meter lang und wog 15 Tonnen.
Nach der Stilllegung wurde die gesamte Anlage mit EU-Mitteln konserviert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Platz vor dem Museum ist heute zwar nicht mehr blutrot, aber im Gebäude stehen noch die alten Maschinen und Geräte, mit denen Fleisch und Fett zu Öl, Wachs, Tran und Knochenmehl verarbeitet wurden. Historische Bilder dokumentieren die Arbeit bei der Verarbeitung der Pottwale. Auch eine Kanone zum Töten der Wale ist ausgestellt. Sie wurde aus den USA importiert, kam aber nur einmal zum Einsatz, da sie für die kleinen Walfangschiffe zu schwer war.

Vor dem Industriemuseum erinnert ein Denkmal an die Walfänger von einst.

Am alten Fischerhafen blickt Heinrich der Seefahrer auf das Meer.

In der Rua do Cais steht die Casa das Barcas. Es ist heute eine Touristenunterkunft im Stil des Turismo de Habitacao.

Dahinter befindet sich das Rathaus, die Camara Municipal.

Direkt neben dem Rathaus befindet sich die Polizeistation.

In der Rua Joao Bento Lima, ca. 50 m vom Rathaus entfernt, befindet sich das ehemalige Franziskanerkloster Convento de Sao Pedro de Alcantara. Es wurde von Bruder Inacio do Desterro erbaut. Er konnte auf die tatkräftige Unterstützung der Bevölkerung zählen, die alle notwendigen Materialien zusammentrug. Das Kloster sollte die Franziskaner von Lajes do Pico aufnehmen. Sie waren der Bevölkerung beim Vulkanausbruch 1718 zu Hilfe gekommen. 1745 war das Kloster endlich fertig und zehn Franziskaner begannen, die Bevölkerung in Portugiesisch, Latein und Mathematik zu unterrichten. Auch Landwirtschaft wurde gelehrt. Das Kloster hat einen Kreuzgang um den Innenhof. Die große Küche wurde völlig zerstört, die meisten anderen Teile sind noch erhalten.
Inzwischen ist das Gebäude weitgehend restauriert und der Klostertrakt beherbergt eine gute Jugendherberge.

Zum Franziskanerkloster gehört auch die Kirche Igreja de Sao Pedro de Alcantara. Sie wurde zwischen 1721 und 1727 erbaut. Zuvor stand an ihrer Stelle die Ermida de Nossa Senhora do Livramento, die 1658 von Sebastiao Ferreira de Melo erbaut wurde. Die Kirche ist einschiffig. Sie hat zwei Seitenkapelle. Eine davon ist Nossa Senhora do Livramento gewidmet. Sie hat einen fast vollständig vergoldeten Altar mit der Figur der Heiligen in der Mitte. Die andere Seitenkapelle ist Sao Joao Baptista geweiht. Der barocke Hauptaltar ist mit den Heiligenfiguren der Nossa Senhora da Conceicao und des Sao Pedro de Alcantara geschmückt, daneben befinden sich zwei Azulejos, die das Leben des Sao Francisco erzählen. Die Sakristei ist ein Meisterwerk der Schreinerei. Es wurden nur die edelsten Hölzer Brasiliens verwendet. Auch die Kanzel besteht größtenteils aus Holz.

Der Heilige Franz von Assisi wurde 1182 in Italien geboren. Er starb am 4. Oktober 1226 und wurde am 16. Juli 1828 heiliggesprochen.

In der Rua do Poco befindet sich eine kleine private Kapelle. Die Ermida de Santo Expedito wurde 1966 erbaut. Der Aufgang ist jedoch meistens verschlossen.

In einem kleinen Naturschwimmbecken kann man baden und ein kleiner Park der Forstverwaltung lädt zum Verweilen ein.

Geht man auf der 2010 eingeweihten neuen Uferstraße weiter nach Osten, kommt man an der Badestelle Pocas mit einem Naturschwimmbecken vorbei.

Sao Roque do Pico hingegen liegt etwas östlich von Cais do Pico. Es ist ein ruhiger Ort. Das eigentliche Leben spielt sich in Cais do Pico ab.

In Sao Roque befindet sich in der Rua da Igreja die große Kirche Igreja Matriz de Sao Roque. Mit dem Bau wurde 1776 begonnen. Sie steht an der Stelle, an der 1480 Rodrigo und Isabel Alvares den Auftrag zum Bau einer Kapelle zu Ehren von Senhor Bom Jesus gaben. Drei Portale führen durch die Fassade in die Kirche. Links und rechts erheben sich die beiden Glockentürme. Die Kirche besteht aus drei Schiffen. Sie werden durch jeweils fünf Arkadenbögen unterteilt. Hinter dem Eingang befindet sich links eine Kapelle mit Weihwasserbecken. In jedem Seitenschiff stehen drei Altäre. Zu den Schätzen im Inneren zählen die vergoldeten Schnitzaltäre, eine Sammlung religiöser Gemälde, darunter eine Darstellung der Schutzheiligen aus dem 16. Jahrhundert und ein Bild der Heiligen Anna aus dem 18. Jahrhundert, ein Messbuchpult aus Palisanderholz mit Elfenbeinintarsien und ein silberner Leuchter, ein Geschenk von König João V. (1689-1750).

Daneben befindet sich der Imperio de Sao Roque mit seinem breiten weißen Eingangstor.

Am Largo dos Baleeiros steht ein Denkmal für die alten Walfänger. Das Monumento dos Baleeiros stellt einen Harpunier in seinem Boot dar. Es wurde vom Bildhauer Soares Branco geschaffen und am 27. Juli 2000 eingeweiht.

Etwas außerhalb in Richtung Santo Antonio liegt das kleine Krankenhaus.

Etwas außerhalb im Stadtteil Outeiro steht am Largo do Outeiro die kleine Ermida de Sao Pedro. Sie wurde zwischen 1979 und 1982 erbaut.

Naturschwimmbecken am Strand von Cais do Pico. Naturschwimmbecken in Pocas.

Busverbindung nach Madalena und nach Piedade.




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