Lajes ist eine kleine ehemalige Walfängerstadt mit ca. 1.800 Einwohnern und selbst im Stadtwappen hat sich die Tradition erhalten. Mit dem Ende des Walfangs verlor der Ort jedoch an Bedeutung, und auch das Fehlen eines sicheren Hafens hat dem Ort seither keine positiven Impulse verliehen.
Die Stadt ist eine der drei Kreisstädte auf Pico und liegt in einer flachen, weiten Bucht in der Mitte der Südküste. Das Zentrum befindet sich auf einer kleinen Ebene direkt an der Küste. Dem Meer vorgelagert sind zahlreiche Felsen, die das ganze Jahr über für eine starke Brandung sorgen.
Hier landeten 1460 die ersten Siedler. Schon Jahre zuvor soll hier ein Seefahrer gelebt haben, dessen Schiff ohne ihn in See stach. Ab 1860 entwickelte sich Lajes zum Zentrum des Walfangs. Bis zum Walfangverbot Ende des 20. Jahrhunderts wurden hier Harpunen und Lanzen auf traditionelle Weise von Hand und von kleinen Booten aus geworfen. Noch bis 1983 legten die Walfänger von dem kleinen Ort aus ab. Heute zeigt ein Museum die Arbeit und Geschichte der Walfänger. Es war ein täglicher Kampf Mensch gegen Tier. Heute zieht es Touristen in das Städtchen, das als Zentrum des Whalewatching auf den Azoren über die Inselgrenzen hinaus bekannt wurde. In jeder Kneipe finden sich noch Erinnerungen an vergangene Zeiten und kaum ein Geschäft in der Kleinstadt bietet nicht irgendein Produkt an, das mit dem Wal zu tun hat.
Das Zentrum liegt auf einer kleinen Ebene direkt auf Meereshöhe. Alle Straßen und Gassen sind so angelegt, dass bei Sturmfluten das Wasser schnell ins Meer zurückfließen kann. Inzwischen hat man in Lajes den Küstenschutz verstärkt und eine Betonmauer hält die Wellen schon von weitem zurück.
Sehenswürdigkeiten:
Noch heute steht in der Nähe der Schule am Largo de Sao Pedro im Osten die kleine Kapelle Ermida de Sao Pedro, die von den ersten Siedlern unmittelbar nach ihrer Ankunft auf Pico gemäß der testamentarischen Verfügung Heinrichs des Seefahrers von 1460 erbaut wurde. Der Name der Kapelle stammt wahrscheinlich von dem Franziskanermönch Pedro Gigante, der den ersten Siedler Fernando Alves Evangelho auf seinem Schiff begleitete und auch die ersten Weinreben auf die Insel brachte. Im Jahre 1677 wurde die Kapelle restauriert.
In der Rua Machado Serpa befindet sich die Kirche Igreja Matriz da Santissima Trindade. Der Grundstein wurde am 7. Juli 1895 gelegt, aber schon seit 1506 stand hier ein Gotteshaus. Erst 1967 wurde der Bau offiziell für beendet erklärt. Die Fassade mit den drei großen Fenstern über den drei Eingangstüren wird links und rechts von zwei Glockentürmen eingerahmt. Die Kirche besteht aus drei Schiffen. Der Altarraum ist relativ einfach und schmucklos. Hier befindet sich das Bildnis der Santissima Trindade.
In der Rua Capitao-Mor E. Goncalves Madruga befindet sich die Casa dos Moragos. Es wurde im 17. Jahrhundert erbaut. Über die gesamte Fassade erstreckt sich im ersten Stock ein Balkon.
Heute erinnert das Museu dos Baleeiros in der Rua dos Baleeiros an diesen traditionellen Beruf der Azoren. Es wurde in den ehemaligen Bootshäusern aus dem 19. Jahrhundert, der Schmiede und der Bibliothek der Walfänger eingerichtet. Ein Besuch lohnt sich.
Das Museum wurde 1979 gegründet. Seit 1988 ist es in den drei Bootshäusern und einer Schlosserei aus dem 19. Es ist eines der meistbesuchten Museen der Azoren. Im Hauptraum im Erdgeschoss steht das ehemalige Walfängerboot (canoa) Santa Teresinha. Es ist knapp 11 Meter lang und noch heute mit allerlei Gerätschaften ausgestattet. Auch der Bau der Boote wird erklärt. Im Obergeschoss werden unter anderem landwirtschaftliche Geräte gezeigt. Zu den über 1.500 Ausstellungsstücken gehören auch gravierte und bemalte Walzähne (Scrimshaw-Kunst). Sie sind im ersten Stock zu sehen. Geschichte und Technik des Walfangs werden ebenso dargestellt wie das Leben der Walfänger. Teile der alten Schmiede sind rekonstruiert. Außerdem gibt es eine Bibliothek mit Literatur über Walfang und Wale. Vor dem Museum stehen zwei metallene Bottiche, in denen früher der Tran der Wale zu Öl gekocht wurde. Das Museum wird von der Organisation Espaço Talassa betrieben, die auch Walbeobachtungstouren anbietet.
In Lajes gibt es noch einige schöne Häuser im typischen Stil der Walfänger. Sie sind von außen leicht an ihrem ausgebauten Dachgeschoss zu erkennen. Besonders zwischen dem Cruzeiro dos Baleeiros und dem Largo de Sao Pedro findet man einige Beispiele.
Von Lajes aus können Walbeobachtungstouren unternommen werden. Sie dauern in der Regel einen halben Tag und beinhalten auch ein wenig Theorie. In kleinen Booten geht es unter fachkundiger Führung hinaus aufs weite Meer. Dann heißt es warten. 22 verschiedene Walarten konnten inzwischen beobachtet werden.
Walbeobachter an der Küste führen die Boote zu den Meeressäugern. Wie zu Zeiten der Walfänger sitzen sie mit ihren Ferngläsern in einem Walausguck, der Vigia, und beobachten stundenlang das Meer.
Museo dos Baleeiros Museu dos Baleeiros Es sind die alten Walfänger, die noch heute diese Arbeit verrichten und mit ihren Adleraugen Touristen und Wissenschaftler mit erstaunlicher Treffsicherheit ans Ziel führen. Die Kommunikation mit den Bootsführern erfolgt über Funk.
Auf Pico kann man auch mit Delfinen schwimmen. Sie begleiten die Boote in Küstennähe.
Der Hafen von Lajes ist klein und nur eine schmale Passage durch Steinblöcke und Unterwasserriffe führt in den Hafen. Die Passage ist nicht einfach. Bei starkem Seegang ist ein Auslaufen nicht möglich. Das Hafenbecken selbst ist jedoch gut geschützt.
An der Spitze der Kaimauer steht seit dem 25. August 2001 ein Denkmal für die alten Walfänger. Das Monumento dos Baleeiros ist ein Werk des Bildhauers Pedro Cabrita Reis. Es ist ein 4 m hoher Block mit einem Durchgang. An den Wänden stehen die Namen aller seit 1954 offiziell registrierten Walfänger, fein säuberlich nach Schiff und Besatzung geordnet.
An der Hauptstraße, an der Abzweigung zum Stadtzentrum, liegt das Convento de Sao Francisco. Der erste Teil des Klosters wurde 1700 fertiggestellt. Im Jahre 1833 wurde das Kloster aufgelöst. 1839 schließlich zog die Verwaltung von Lajes mit dem Rathaus in das Kloster ein. Ein Teil des Gebäudes wurde vom Teatro Recreio Lajense genutzt. Am 29. April 1980 wurde der Komplex zu einem Gebäude von öffentlichem Interesse erklärt. Heute teilen sich Verwaltung und Polizei große Teile des Gebäudes.
Die Franziskaner kamen am 31. August 1641 auf die Insel Pico. Sie waren Teil des öffentlichen Lebens und ein wichtiger Bestandteil der Bildungspolitik, da die Franziskaner neben ihrer religiösen Arbeit auch für Bildung und Kultur auf der Insel sorgten. Der erste Geistliche war Bruder Francisco de Santa Barbara von Terceira.
Links neben dem Franziskanerkloster befindet sich die Igreja de Nossa Senhora da Conceicao. Sie wurde 1768 errichtet. Zuvor stand an ihrer Stelle eine kleine Kapelle aus dem Jahr 1559. 1830 zerstörte ein Großbrand die Kirche. Nach 1900 wurde das Innere der Kirche vergrößert. Bis zur endgültigen Fertigstellung der heutigen Hauptkirche, der Matriz da Santissima Trindade, diente sie als Matriz von Lajes. Die Franziskaner wollten den Wiederaufbau zügig vorantreiben, doch die Auflösung des Klosters kam diesen Plänen in die Quere. Die Kirche hat den Grundriss eines lateinischen Kreuzes mit nur einem Schiff. Neben dem Hauptaltar gibt es zwei Seitenaltäre. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören eine interessante Schrankorgel aus dem frühen 19. Jahrhundert und eine Marienstatue aus Alabaster.
Neben der ehemaligen Klosterkirche befinden sich heute das Rathaus und die Polizeistation von Lajes.
Einen Kilometer westlich des Zentrums in Richtung Madalena befindet sich in der in den 80er Jahren stillgelegten ehemaligen Walfangfabrik SIBIL, in der die Meeressäuger direkt zerlegt und verarbeitet wurden, heute das Informationszentrum Centro de Artes e de Ciencas do Mar. Nach dem Ende des Walfangs wurde hier noch eine Zeit lang Thunfisch verarbeitet. Ab 1955 war sie in Betrieb. Etwa zwei Dutzend Männer waren dort beschäftigt. Nach der Schließung 1982 diente sie lange Zeit als Lager für Baumaterial aller Art. Im Jahr 2008 wurde das Museum nach Renovierungsarbeiten eröffnet. Die alten Kessel und Öfen sind nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, außerdem gibt es Informationen über Wale und Delfine. Heute kann man hier die Fabrikanlagen besichtigen und multimediale Ausstellungen über die Biologie und Ökologie der Wale sehen. Darüber hinaus bietet das Zentrum verschiedene Kunst- und Kulturveranstaltungen sowie pädagogische Aktivitäten an. Das Zentrum ist täglich geöffnet und verfügt über einen Museumsshop, ein Café und einen Außenbereich. In einer zweiten Phase soll hier ein Zentrum für angewandte Meeresforschung entstehen. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universität der Azoren. Das Zentrum gehört zur Stadtverwaltung von Lajes do Pico und wird von der städtischen Gesellschaft CULTURPICO betrieben. Unterhalb der alten Walfangfabrik liegt die Festung Santa Catarina, auch bekannt als Castelo de Santo Antonio. Von dieser exponierten Lage aus konnte man die Piraten schon von weitem sehen. Sie wurde 1792 auf königlichen Befehl errichtet. 1885 kam ein Kalkofen hinzu. Die alte Festung ist dem Verfall preisgegeben. Heute befindet sich in der kleinen Festung das örtliche Fremdenverkehrsbüro.
Auch unweit von Lajes kann man einen Walausguck besichtigen: Die Vigia da Queimada befindet sich an der Ponta da Queimada an der Straße nach Calheta, gut 3 km vom Zentrum von Lajes entfernt und ca. 150 m unterhalb der Hauptstraße. Von hier aus wurden früher die Walfangboote zur Waljagd dirigiert. Heute sind die alten Walbeobachter mit ihren Adleraugen immer noch im Einsatz und führen Touristen zu den Walen.
Die zweite Walbeobachtungsstation Vigia do Arrife, knapp 1 km weiter in Richtung Calheta, wird heute nicht mehr genutzt.
Im August wird in Lajes die Woche der Walfänger gefeiert. Es ist ein farbenfrohes Fest mit Musik und Volkstanz. Hier leben die Geschichten der alten Walfänger wieder auf und die Sehnsucht nach den alten Zeiten erwacht.
Busverbindung nach Madalena und nach Piedade.
Am 29. Juni wird die Festa de Sao Pedro mit Musik, Tanz und Prozession gefeiert, am letzten Sonntag im August die Festa de Nossa Senhora de Lourdes.