Velas auf Sao Jorge

Velas ist die inoffizielle Hauptstadt von Sao Jorge und mit ca. 2.000 Einwohnern auch der größte Ort der Insel. Der kleine, überschaubare Ortskern versprüht einen gewissen Charme und bietet zumindest ein wenig Leben auf der Insel.

Eine breite Bucht liegt unterhalb des Vulkans Morro Grande, der den Ort im Westen überragt. Der Hafen ist wunderschön in die Bucht eingebettet und von hohen Klippen umgeben.

In den Gassen der weitgehend restaurierten Altstadt stehen noch viele Herrenhäuser aus dem 18. und 19. Sie zeugen von der reichen Zeit des Orangenexports. Aus dieser Zeit stammt auch das barocke Rathaus.

Lage:

Zum Gemeindegebiet von Velas gehören die Gemeinden Manadas, Norte Grande, Rosais, Santo Amaro und Urzelina.

Geschichte: Velas ist eigentlich eine alte Stadt: König Manuel I. verlieh ihr im Jahre 1500 die Stadtrechte. Damit ist sie eine der ältesten Siedlungen der Azoren. Im Jahr 1570 lebten bereits 1.000 Menschen in Velas. Ende des 17. Jahrhunderts waren es bereits 2.000, so viele wie heute. Der Höchststand wurde 1822 mit rund 4.200 Einwohnern erreicht. Doch schon Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich die Einwohnerzahl wieder halbiert.

Obwohl Velas eine kleine Stadt ist, findet man hier viele kleine Geschäfte. Das Stadtzentrum ist sehr übersichtlich. Die Seitenstraßen sind schmal und überall gibt es kleine Läden. An einigen Häusern findet man noch die edlen schmiedeeisernen Balkongeländer.

Sehenswürdigkeiten:

An der Praca da Republica und in der Rua Dr. Joao Teixeira findet man einige schöne Fassaden im Art-Deco-Stil. Die vier Gebäude wurden zwischen 1920 und 1930 errichtet. Die Fassaden sind typisch dekoriert.

Im Zentrum, an der Praca da Republica, befindet sich der kleine Stadtgarten Jardim da Republica mit seinem bunten, knallroten Musikpavillon. Er ist Treffpunkt für Jung und Alt bis spät in die Nacht. Rund um den kleinen Platz, der 1836 angelegt wurde, befindet sich auch die kleine Altstadt von Velas mit allen wichtigen Geschäften. Die Bäume wurden zwischen 1867 und 1870 gepflanzt. Der leuchtend rote Pavillon stammt aus dem Jahr 1898 und die Lampen wurden 1899 hinzugefügt. Im Garten gibt es auch einen kostenlosen WLAN-Hotspot.

Gleich nebenan befindet sich das Rathaus Pacos do Conselho. Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert ist ein Paradebeispiel des azorischen Barocks. Es zählt zu den bedeutendsten zivilen Bauten der Insel und wurde zwischen 1719 und 1744 unter Manuel Avelar errichtet. Das Haus hat einen Basaltsockel. Die beiden Türen links vom Eingang wurden später hinzugefügt. Das Hauptportal ist auf beiden Seiten mit gewundenen Steinsäulen geschmückt. Über der Tür befindet sich ein Wappen. Im 18. und 19. Jahrhundert diente das Gebäude auch als Gefängnis. Die schwere Gefängnistür ist noch erhalten. Bis 1973 war das Gericht im Rathaus untergebracht. Die Decke des großen Saals ist prachtvoll verziert. Sie besteht aus Mahagoni-, Akazien- und Kastanienholz.
Das Rathaus beherbergt auch das Stadtarchiv mit vielen historischen Dokumenten. Das umfangreiche Archiv reicht bis ins Jahr 1557 zurück.

In der Rua de Sao Joao befindet sich die Ermida de Sao Joao. Sie wurde im 19. Jahrhundert errichtet und 1898 umgebaut. Zur Zeit ist sie geschlossen.

In der Rua Dr. Manuel de Arriaga befindet sich der Imperio do Espirito Santo.

Am östlichen Hang befindet sich etwas oberhalb der Jardim Botanico. Von diesem Garten, der sich den steilen Hang hinaufzieht, hat man einen herrlichen Blick über die Stadt.
Hier befindet sich auch das Handwerkszentrum Casa de Artesanato, in dem alte Spinnräder, Webstühle und Werkzeuge ausgestellt sind.

In der Rua Teofilo Braga, 11 befindet sich das imposante dreistöckige Casa de Repouso Joao Inacio de Sousa. Der älteste Teil des Gebäudes wurde Ende des 19. Der Haupteingang befindet sich in der Mitte, die beiden oberen Stockwerke sind komplett mit Balkonen verziert.

Das Solar dos Soares Teixeira (Casa do Corpo Santo) in der Rua Dr. Miguel Teixeira ist heute die Santa Casa da Misericordia de Velas. Das Adelshaus wurde im 18. und 19. Jahrhundert mehrfach erweitert.

An der Ecke zur Rua Cunha da Silveira befindet sich das Solar Cunha da Silveira. Das Nobelhaus gehörte im 19. Jahrhundert einer der wohlhabendsten Familien der Stadt. Ein schmiedeeiserner Balkon mit 13 Türen erstreckt sich über die gesamte erste Etage. In diesem Gebäude wurde König Dom Pedro IV. empfangen. Lange Zeit stand das Gebäude leer. Inzwischen hat es die Stadtverwaltung gekauft, und es gibt Pläne, hier zwei Museen einzurichten: ein Käsemuseum und das Museu de Arte Sacra. Das Ganze soll den Namen Casa Museu da Silveira tragen.

Direkt gegenüber befindet sich ein zweites herrschaftliches Anwesen. Es wurde vermutlich im 18. Jahrhundert erbaut und weist barocke Züge auf.

In Richtung Hafen steht die dreischiffige Kirche Igreja Matriz de Sao Jorge. Sie wurde 1460 auf testamentarische Verfügung von Heinrich dem Seefahrer (1394-1460) als erste Kirche auf São Jorge errichtet. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche erweitert und vergrößert. Jahrhundert erweitert und vergrößert. 1570 wurde unter König D. Sebastiao der Hochchor und 1675 schließlich der heutige Kirchenbau errichtet. Im 18. Jahrhundert wurde an der Nordseite die Capela de Nossa Senhora das Dores angebaut. Der Glockenturm stammt aus dem Jahr 1825 und das Presbyterium mit dem Altaraufsatz aus dem 16. Hier befinden sich auch die Statuen von Sao Jorge (1896), Santa Maria Madalena (18. Jh.) und Sao Luis (17. Jh.). Ein Seitenaltar hat eine Kassettendecke. Die Darstellung des Letzten Abendmahls ist in Baas-Stein gemeißelt. Die Orgel stammt von Tome Gregorio Lacerda und wurde 1865 auf der Insel gebaut. Ein Kirchenfenster zeigt eindrucksvoll die Geschichte der Insel: Die ersten Siedler und ihre Tiere sind ebenso zu sehen wie die Brüder des Christusordens oder der Ausbruch der Queimada 1508. Ein weiteres Fenster zeigt in leuchtenden Farben den Heiligen Georg (Sao Jorge) im Kampf mit dem Drachen. Der Heilige Georg ist auch der Schutzpatron der gesamten Insel.

Der Heilige Georg (Sao Jorge) ist der Schutzpatron Englands und war bis 1646 auch der Schutzpatron Portugals. Seine Verehrung geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Seit 1222 wird er am 23. April gefeiert. Er ist einer der berühmtesten Märtyrer der Kirche. Bekannt ist vor allem sein Kampf mit dem Drachen.

Neben der Hauptkirche befindet sich das Museu de Arte Sacra oder Museu dos Paramentos mit einer Sammlung von Heiligenfiguren, Umhängen und Möbeln. Die Exponate stammen aus dem 16. Jahrhundert. Gegründet wurde das Museum von dem Priester Manuel Garcia Silveira, der sich schon früh für den Erhalt und die Restaurierung alter Kulturgüter einsetzte. Er gilt als einer der größten Experten auf diesem Gebiet auf der Insel und übernahm 1980 auch die Verantwortung für die Pfarrei. Da die Räumlichkeiten in der Kirche sehr beengt sind, soll das Museum in absehbarer Zeit in die Casa Cunha umziehen.

Gegenüber befindet sich der Largo Joao Inacio de Sousa. Früher hieß er Largo do Mercado, später Praca Velha. Für seinen Bau musste ein Teil des Grundstücks von Dr. Miguel Teixeira Soares enteignet werden. Früher wurde hier Obst und Gemüse verkauft. Auf dem Platz steht auf einem hohen Steinsockel auch das Denkmal für den Adligen Joao Inacio de Sousa, der später in die USA auswanderte. Auf dem Platz befindet sich ein Brunnen und ein großes Bodenmosaik mit der Darstellung des Heiligen Georg.

Nicht weit davon entfernt, in einer Seitenstraße, befindet sich eine urige Kneipe mit zahlreichen Schlüsselanhängern, die bis zur Decke reichen.

In der Rua do Corpo Santo befindet sich die Igreja de Nossa Senhora da Conceicao. Sie wurde im 17. Jahrhundert errichtet und gehörte zum Franziskanerkloster. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie restauriert. An ihrem Äußeren fallen der Säulengang und das Gesims aus schwarzem Lavastein auf, im Inneren die vergoldeten Holzschnitzereien, die das Kirchenschiff schmücken. Sehenswert ist auch das Bildnis der Schutzheiligen aus dem 18.

Das ehemalige Franziskanerkloster aus dem 17. Jahrhundert dient heute als Krankenhaus.

Vom ehemaligen Klarissenkloster sind nur noch einige Mauerreste erhalten. Es wurde 1696 eingeweiht. Obwohl die Franziskaner vertrieben wurden, schützte die Bevölkerung die Klarissen. Dennoch wurde das Kloster verlassen und verfiel. Heute sind nur noch die alten Torbögen in einer Mauer zu sehen.

Vom Forte de Santa Cruz in der Rua Dr. Miguel Bombarda sind nur noch Reste erhalten. Sie wurde auch Reduto de Santa Cruz oder Castelo de Santa Cruz genannt und sollte vor allem den Hafen schützen. Die Festung wurde 1629 erbaut. Zuvor hatte es an dieser Stelle bereits eine kleine Befestigung gegeben, die jedoch den Anforderungen der Stadt nicht genügte. Sie bestand aus Basalt und Tuffstein und hatte zwei Wachtürme. Im 19. Jahrhundert wurde sie wieder aufgebaut, nachdem fast alle Befestigungen der Insel verfallen waren. Bei der Neugestaltung des Hafens und dem Bau der Hafenmauer im Jahre 1965 wurde ein großer Teil zerstört und nur ein Teil der Westseite blieb erhalten.

Wer auf dem Seeweg nach Velas kommt, kommt an der einbogigen Portao do Mar in der Rua Dr. Jose Pereira nicht vorbei. Das Stadttor wurde zwischen 1797 und 1799 von dem Maurer und Architekten Matias Avelar erbaut. Das Stadttor war früher Teil einer Schutzmauer, die das historische Zentrum umgab. Die Treppe hinter dem Tor ist mit einem Kachelbild der Insel geschmückt.

Den Hafen selbst gibt es seit 1647, und schon 1612 gab es hier Kanonen aus Eisen und Bronze. Eine alte Befestigungsmauer führt von der Stadt um den Hafen herum. Der Hafen wurde großflächig ausgebaut, so dass auch Containerschiffe anlegen können. In Velas werden auch Rinder verladen, die im benachbarten Horta vermarktet werden.
Die Fähren legen an der inneren Mole an. Von hier aus können auch die Inseln Pico, Faial und Terceira per Schiff erreicht werden. 2016 wurde mit der Verlängerung der Hafenmole begonnen.

Seit dem letzten Umbau 2008 gibt es auch eine kleine Marina mit rund 80 Liegeplätzen. Kostenpunkt: rund 6 Millionen Euro.

Wer mit dem Schiff ankommt, muss sich bei der Guarda Fiscal anmelden. Das Büro ist durchgehend geöffnet und befindet sich am Hauptkai. Daneben befindet sich die Capitania. Es gibt genügend Liegeplätze, aber keine üblichen Einrichtungen für Yachten.

Im Hafenbereich befindet sich am Ende der Mole der kleine Leuchtturm Farolim das Velas. Es wurde 1893 errichtet und 1950 umgebaut. Das Licht hat eine Reichweite von sieben Seemeilen.

Die alte Festung Forte de Nossa Senhora da Conceicao am Hafen ist heute ein modernes Kulturzentrum. Die Festung wurde an der Stelle der einfachen Igreja de Nossa Senhora da Conceicao und einer kleinen Festung errichtet, die 1641 zerstört wurde. Die heutige Festung wurde 1644 erbaut. Sie verfügte über acht Schießscharten und einen Ausguck. Mit dem Bau des Kulturzentrums auf den alten Fundamenten der Festung wurden auch die Mauern restauriert.
Das Kulturzentrum Auditorio Municipal in der Avenida da Conceicao wurde im 20. Jahrhundert über den alten Festungsmauern errichtet. Es bietet Platz für ein Theater mit über 200 Sitzplätzen, Konzerte, eine Bibliothek und Ausstellungen.

Im Clube Informatico de Velas gibt es kostenlosen Internetzugang.

Von der Avenida da Conceicao aus gelangt man zum Friedhof Cemiterio da Conceicao. Er gehörte zum Convento de Sao Francisco und wurde 1838 errichtet.

In der Rua D. Beatriz de Mello befindet sich der Imperio da Trindade. Es wurde 1919 erbaut und 1993 nach einem Brand wieder aufgebaut.

Auf dem Weg zum Hotel Sao Jorge kommt man zunächst an einem schönen geschützten Badeplatz und dem Felsbogen Arco da Conceicao vorbei.

In Velas kann man in zwei schönen Naturschwimmbecken baden: Das eine befindet sich am östlichen Ende der Avenida de Conceicao. Dort gibt es auch ein kleines Café. Das zweite liegt am westlichen Ende unterhalb des Morro Grande.

Vom Ende des Neubaugebietes Bairro do Facho kann man auch eine Wanderung auf den 161 m hohen Tuffkegel des Morro Grande beginnen.
Der Weg beginnt in der Rua do Livramento an der kleinen Kapelle Ermida da Senhora do Livramento. Sie ist auch unter dem Namen Ermida do Pilar bekannt und wurde 1697 erbaut.

Oben angekommen sieht man zunächst die Überreste eines alten Walausgucks.
Von oben hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt, die Bucht und die nur 20 km entfernte Nachbarinsel Pico.

Nordwestlich des Zentrums erstreckt sich ein kombiniertes Wohn- und Industriegebiet. Es reicht bis hinunter zum schön gelegenen Sportplatz.
Unterhalb des Sportplatzes befindet sich die natürliche Bucht Baia de Entre-Morros. Sie wird im Osten und Südosten durch die Landzunge des Morro Grande und im Westen durch den fast ebenso hohen Morro dos Lemos begrenzt.

Am Hang darüber liegt die malerisch gelegene Quinta do Canavial. Das Herrenhaus ist noch original erhalten. Ebenso die kleine Kapelle Capela da Sagrada Familia. Der Rest wurde umgebaut. Heute wird die Quinta von einer freundlichen Familie als Turismo Rural für Gäste und Touristen angeboten.

Oberhalb der Stadt, am Fuße des Pico dos Louros mit Panoramablick über Velas, steht die Ermida da Senhora da Piedade. Die heutige Kapelle wurde in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut.

Im Vorort Sao Pedro befindet sich oberhalb der Stadt die kleine Ermida de Sao Pedro. Sie wurde 1923 errichtet. Ihre Vorgängerin aus dem 17. Jahrhundert wurde im 19.

Oberhalb von Velas, auf dem Weg zum Flughafen, befindet sich ein herrlicher Aussichtspunkt auf dem Mirante. Von hier aus kann man die gesamte Bucht überblicken, einschließlich des Panoramas von Pico und Faial.

Naturschwimmbad Piscina Natural da Poca dos Frades am östlichen Ende der Avenida de Conceicao mit kleinem Café. Naturschwimmbad Zona Balnear da Perguica unterhalb des Morro Grande. Freibad Piscinas do Morro am Fußballplatz.

Busverbindung von Süden nach Calheta und weiter nach Topo, von Norden nach Calheta, nach Rosais. Abfahrt am Supermarkt Compre Bem (West- und Nordküste) oder in der Nähe des Auditoriums.

Am 23. April wird die Festa de Sao Jorge gefeiert.




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