Urzelina auf Sao Jorge

Der Ort Urzelina liegt an der Südküste von São Jorge und hat sich in den letzten Jahren zu einem kleinen Sommerferienort entwickelt.

Der Name stammt von der Färberpflanze Urzela. Die ersten Siedler fanden sie hier überall. Im 18. und 19. Jahrhundert florierte der Handel mit Orangen, die hier hervorragend gedeihen. Heute wird rund um den Ort vor allem Wein angebaut.

Die Pfarrei wurde bereits 1647 gegründet.

Bei einem Spaziergang durch Urzelina fällt am Largo Dr. Duarte Sa in einem Garten der alte Kirchturm Torre da Antiga Igreja de Sao Mateus auf. Er ist der Rest der alten Igreja de Sao Mateus. Sie wurde im 17. Jahrhundert erbaut und beim Vulkanausbruch des Pico das Caldeirinhas 1808 zusammen mit dem Rest des Dorfes von den Lavamassen völlig zerstört. Viele Menschen, die damals in der Kirche Zuflucht gesucht hatten, wurden von den Lavamassen verschüttet oder erstickten an den Gasen. Der Turm blieb als eines der wenigen Gebäude erhalten. Davor befindet sich ein kleiner Garten.

Als Ersatz wurde 1822 die doppeltürmige Pfarrkirche Igreja de Sao Mateus errichtet. Obwohl sie mit ihren zwei Türmen sehr breit gebaut ist, hat sie nur ein Kirchenschiff. Die Fassade ist mit typischen Steinmetzarbeiten aus Basaltgestein verziert. Das Presbyterium ist mit Gold verziert. Die Orgel im Chor ist ein Werk des Künstlers Marcelino Lima.

Vor der Kirche befindet sich der Imperio do Espirito Santo.

Aus dem 18. Jahrhundert stammt die heutige kleine Ermida de Jesus, Maria, Jose am Caminho Novo. Sie wurde wahrscheinlich von Franziskanermönchen errichtet und 1722 umgebaut. Ihre massiven Mauern haben den letzten Naturgewalten standgehalten, auch wenn die Fassade nicht den besten Eindruck macht. In der kleinen Kapelle befindet sich nur ein Altar.

In Urzelina stehen entlang der Küste noch einige Windmühlen. Sie sind nicht mehr in Betrieb und eher ein schönes Fotomotiv. Die beiden schönsten stehen auf der westlichen Landzunge. Mitten im Ort, direkt am Meer, befindet sich ein kostenpflichtiges Schwimmbad, das ein angenehmes Baden garantiert. Das Wasser wird aus dem Meer gepumpt. Von der alten Festung sind nur noch Mauerreste erhalten. Hier befindet sich heute der Clube Naval.
Etwas westlich, in der Nähe einiger Windmühlen, befindet sich eine kleine, aber vielleicht die schönste Badebucht mit klarem Wasser, in der man immer gefahrlos mit Blick auf den Pico baden kann.
Urzelina ist daher vor allem im Sommer ein schöner Badeort.

In Urzelina gibt es auch einen Campingplatz, der direkt am Meer liegt. Der Eingang befindet sich direkt hinter dem Schwimmbad.

Östlich davon liegt der alte Fischerhafen. Er bietet allerdings kaum Schutz, so dass die Fischer ihre Boote täglich mit dem Kran aus dem Wasser holen.

Oberhalb des Hafens befinden sich zwei Gedenksteine. Der eine erinnert an einen früheren Hafenmeister. Vor der Küste lag das britische Segelschiff Tamar Queen. Der Hafenmeister Amaro Soares war gerade mit dem Laden beschäftigt, als plötzlich schlechtes Wetter aufkam und das Schiff die Segel in Richtung England setzte. Soares kam dabei ums Leben, die Mannschaft wurde später dafür bestraft. Der zweite Stein erinnert an die ersten Siedler.

Hier befinden sich auch die Überreste der alten Festung Forte de Castelinho aus dem späten 17. Nach dem Vulkanausbruch von 1808 war es die einzige Befestigung am Hafen. Seine Kanonen hinter den dicken Mauern schützten die Hafeneinfahrt. Nach einer gründlichen Restaurierung wird es heute vom Clube Naval da Urzelina genutzt.

Dahinter befinden sich die ehemaligen Orangenlager. Sie sind leicht an dem riesigen Fliesenbild an der Fassade zu erkennen. In den Lagerhallen wurden die Orangen bis zur Verschiffung nach England zwischengelagert. Heute befindet sich in einem der Lagerhäuser das kleine Museum Centro de Exposicao Rural. Es ist leider nur selten geöffnet und zeigt Utensilien des täglichen Lebens auf der Insel. Landwirtschaftliche Geräte sind ebenso zu sehen wie alte Möbel oder eine Weinpresse. Wenn es geschlossen ist, kann man es über das Turismo oder das Casa do Povo da Urzelina besuchen.

In Urzelina gibt es auch noch einige alte Herrenhäuser der großen Orangenbarone. Man erkennt sie schon von weitem an ihrer teilweise fast palastartigen Größe.

In einem der Solares wohnte auch der von der Insel stammende Komponist Francisco Lacerda. Ein weiteres Beispiel ist die Solar da Viscondessa de Sao Mateus. Mit dem Niedergang des Orangenexports war auch das wirtschaftliche Ende der Gemeinde besiegelt. Inzwischen haben aber viele Bewohner die Vorzüge des Ortes erkannt und sich wieder in der Umgebung niedergelassen.

Eine Bucht weiter südöstlich liegt am Meer die Furna das Pombas. Der Weg dorthin führt weiter nach Terreiros.

Schönes Schwimmbad Piscina Municipal de Urzelina. Kleine Badebucht an der Praia dos Portinhos.

Busverbindung nach Velas oder Calheta.




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