Lajes das Flores auf Flores

Lajes das Flores ist eine portugiesische Gemeinde auf der Insel Flores, die zu den westlichsten der Azoren gehört. Die zweitgrößte Kreisstadt der Insel erstreckt sich über eine Fläche von ca. 70 km² und hat eine geringe Bevölkerungsdichte, was sie zu einem ruhigen und naturnahen Reiseziel macht. Der Ort ist nicht groß und hat mit ca. 550 Einwohnern mitteleuropäisches Dorfniveau. Die Geschäfte sind auf den Inselbedarf ausgerichtet: Mode, Haushaltswaren und Elektronik. Dabei ist Lajes eigentlich ein typischer und schöner Küstenort. Die Häuser ziehen sich jedoch locker und weit verstreut den Berg hinauf. Manche stehen schon zwischen Weiden und Feldern. Lajes das Flores ist bekannt für seine atemberaubende Landschaft mit grünen Hügeln, steilen Klippen und beeindruckenden Wasserfällen.

Lajes das Flores ist der Verwaltungssitz des gleichnamigen Bezirks, zu dem die Gemeinden Faja Grande, Fajazinha, Fazenda das Lajes, Lajedo, Lajes selbst, Lomba und Mosteiro gehören.

Die Gemeinde liegt im südlichen Teil der Insel Flores und zeichnet sich durch eine spektakuläre Küstenlandschaft aus. Flores selbst ist eine der geologisch ältesten Inseln des Azoren-Archipels, was sich in einer einzigartigen Vegetation und beeindruckenden geologischen Formationen widerspiegelt.

Kulturell zeichnet sich die Gemeinde durch traditionelle Feste und Veranstaltungen aus, die eng mit den religiösen Festen der Region verbunden sind. Ein besonders wichtiges Fest ist die „Festa de São Caetano“, die jedes Jahr mit Prozessionen, Musik und kulinarischen Spezialitäten gefeiert wird. Die Einwohner von Lajes das Flores sind stolz auf ihre Traditionen, die sie über Generationen hinweg bewahrt haben. Seit 1986 wird im Juli das Fest der Auswanderer gefeiert, ein Gedenktag für alle, die aus Portugal ausgewandert sind. Es ist das größte Fest auf der Insel Flores.

Die Wirtschaft von Lajes das Flores basiert hauptsächlich auf Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei. Aufgrund der fruchtbaren Böden wird besonders die Milch- und Viehwirtschaft gefördert, wobei die Milch- und Käseproduktion eine wichtige Rolle spielt. Der Tourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere für Reisende, die unberührte Natur und abgelegene Reiseziele suchen.

Die Gemeinde verfügt über eine gut ausgebaute Infrastruktur mit kleinen Geschäften, Restaurants und Unterkünften für Besucher. Der Hafen von Lajes das Flores spielt eine wichtige Rolle für Handel und Transport, während der nahe gelegene Flughafen von Santa Cruz das Flores regelmäßige Flugverbindungen zu den anderen Azoreninseln und zum portugiesischen Festland bietet.

Lajes das Flores ist eine der ältesten Siedlungen der Insel und war traditionell ein wichtiger Anlaufpunkt für Seefahrer. Die ersten Siedler kamen im 15. Jahrhundert, und im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Ort ab 1510 zu einem Zentrum für Fischerei und Landwirtschaft. Dazu trug natürlich auch der natürliche Hafen bei. Lajes war auch die erste Pfarrei der Insel. Noch heute sind viele alte Steinhäuser und historische Gebäude erhalten. Bereits 1515 wurde Lajes das Stadtrecht verliehen. Die folgende Zeit war geprägt von einer Art Konkurrenzkampf mit der zweiten Kreisstadt Santa Cruz das Flores.
Am 18. November 1895 wurde der Distrikt Lajes aufgelöst. Verantwortlich dafür war der Gouverneur Santa Rita. Er war der Meinung, dass auf Flores eine Verwaltung ausreiche. So wurde der Ort wie die anderen südlichen Gemeinden von Santa Cruz aus verwaltet. Doch schon drei Jahre später wendete sich das Blatt. Am 13. Januar 1898 wurden die alten Verhältnisse wiederhergestellt.

Seit 1954 hat Lajes mehr als die Hälfte seiner Einwohner verloren. Dennoch besteht kein Grund zur Tristesse. Der Ortskern ist traditionell gestaltet, sieht man vom neuen Gemeindezentrum mit der Bank ab.

Die Kirche Igreja Matriz Nossa Senhora do Rosario ist das imposanteste Bauwerk der Stadt. Sie wurde zwischen 1763 und 1783 erbaut. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche restauriert. Von 1907 bis 1910 wurde das Gotteshaus erneut restauriert. Die Fassade der Kirche ist seit dem 19. Jahrhundert mit Fliesen verkleidet. Die Fassade wird von zwei Türmen mit halbkugelförmigen Kuppeln gekrönt. Besonders sehenswert ist die Figur der Nossa Senhora do Rosario. Sie gilt als eines der schönsten Kunstwerke auf Flores. Einige Gemälde stammen noch aus der Gründungszeit. Der Hauptaltar und die beiden Seitenaltäre sind kunstvoll geschnitzt. Der Kronleuchter stammt von Papst Pius X. als Dank für die schnelle Hilfe bei der Havarie des Kreuzers RMS Slavonia der Cunard Line vor der Küste im Jahre 1909.

Vom Vorplatz der Kirche hat man einen schönen Blick auf die Bucht. Zwei Araukarienbäume spenden ausreichend Schatten für eine kurze Rast. Hier befindet sich auch eine Toilette.
Vom Vorplatz führt ein Fußweg hinunter zum Hafen.

Neben der Kirche befindet sich das Haus der alten Kapitäne.

An der Hauptstraße, gegenüber der Verwaltung und einer Bibliothek, befindet sich an der zentralen Avenida do Emigrante ein kleiner Stadtpark mit einem Pavillon.

Auf dem Friedhof steht die Ermida da Nossa Senhora das Angustias aus dem 18. Spanische Adelige errichteten sie, um Gott für die Rettung beim Untergang ihres Schiffes zu danken. Die Nuestra Senhora de las Angustias des Kapitäns Juan Fernandez Arnal war am 5. April 1727 gesunken.

1932 wurde die Filarmonica Nossa Senhora do Rosario von Professor Manuel da Silva Junior gegründet. Bereits seit 1885 hatte es verschiedene Initiativen gegeben.

Die Heilig-Geist-Kapelle stammt aus dem Jahr 1846.

1918 wurde die Cooperativa Fructuaria de Producao de Lacticinios dos Morros e Monte gegründet. 1931 folgte die Cooperativa Agricola de Nossa Senhora do Rosario. Jährlich wurden 30 Tonnen Butter hergestellt. Im Oktober 1988 wurden die Tore geschlossen.

Im 19. Jahrhundert begann man mit dem Ausbau des alten Naturhafens. Heute ist er nicht mehr nur ein kleiner Fischerhafen, sondern der wichtigste Umschlagplatz auf Flores. Lange stritten die Politiker, am Ende machte Lajes das Rennen um den wichtigsten Hafen der Insel. Viel Geld der EU und der Regionalregierung floss in den langen Wellenbrecher und die halbwegs modernen Hafenanlagen. Und immer wieder gab es Rückschläge, denn die Winterstürme setzten der neu gebauten Hafenmole immer wieder stark zu. Am 12. Juni 1994 wurde der neu ausgebaute Hafen schließlich seiner Bestimmung übergeben. Wer vom Meer kommt, findet eigentlich immer einen freien Liegeplatz. Nur im Sommer, zur Hochsaison des Thunfischfangs, machen einige Fischtrawler an der Kaimauer fest. Im Hafen gibt es auch einen Kran. Im Hafen gibt es auch einen kostenlosen WLAN-Hotspot. 2011 wurde die letzte Hafenerweiterung abgeschlossen und eine kleine Marina für Segelboote in Betrieb genommen. Am 2. Oktober 2019 wurden der Hafen und die Außenmole durch den Hurrikan Lorenzo zerstört. Der Wiederaufbau geht nur langsam voran.

Bis 1981 war der Walfang die Lebensgrundlage vieler Menschen. Begünstigt durch den Hafen war Lajes eine gute Basis für die Walfänger. Am 24. November 1981 wurde schließlich der letzte Pottwal harpuniert. Die alte Walfabrik wurde teilweise samt Schornstein abgerissen, um Platz für Parkplätze und Lagerhallen zu schaffen. Nur die Bootshäuser stehen noch oberhalb der alten Hafenmauer, die Teil des alten Forts war, das einst die Hafeneinfahrt schützen sollte. In den Resten der Walfabrik soll eines Tages ein Walmuseum entstehen.

Vom Hafen aus sind es auch nur wenige Schritte zum Badestrand, der etwas versteckt in der Flussmündung liegt.

Etwas außerhalb des Kerns steht der imposante Leuchtturm, dessen Licht lange Zeit eine wichtige Navigationshilfe für die Kapitäne auf dem Weg nach Westen war. Er erhebt sich etwa 90 Meter über dem Meer. Sein Licht reicht 26 Seemeilen weit.

Auf dem Leuchtturm wurde auch der Sender des Estacao Radio Naval das Lajes errichtet, der die Schiffe mit aktuellen Wetterinformationen versorgte. Um den Turm herum entstand eine Siedlung, in der die portugiesische Marine lebte. 1993 wurde der Betrieb von Radio Naval nach 40 Jahren eingestellt. Damit gingen auch einige Arbeitsplätze in Lajes verloren. Heute sind die Häuser zu Unterkünften umgebaut, die als einfache Ferienwohnungen gebucht werden können.

Vorbei am Leuchtturm und dem Sportplatz geht es nach einem Kilometer auf einem kleinen Weg links zum vielleicht bestgehüteten Inselgeheimnis, der Faja de Lopo Vaz. Ab dem Picknickplatz Parque de Lazer muss man allerdings zu Fuß weitergehen.

Westlich von Lajes liegt das Naturphänomen des knapp 600 m hohen Morro dos Frades. Die Silhouette der beiden Felsen erinnert mit etwas Phantasie an eine Nonne und einen Mönch.

Am westlichen Ortsausgang Richtung Lajedo passiert man die 2012 in Betrieb genommene Wertstoff-Recycling-Anlage, in der der Müll auf moderne Weise getrennt wird.

Östlich in Richtung Fazenda das Lajes liegt unterhalb der Hauptstraße der kleine Aussichtspunkt Miradouro das Pedras Brancas über dem Hafen.

Lajes das Flores ist eine Gemeinde mit beeindruckender Natur, reicher Geschichte und traditioneller Kultur. Sie ist ein ideales Reiseziel für Naturliebhaber, die abgelegene und authentische Orte erkunden möchten. Trotz der geringen Bevölkerungsdichte bietet die Insel eine lebendige Gemeinschaft und herzliche Gastfreundschaft. Wer die Azoren in ihrer ursprünglichsten Form erleben möchte, sollte unbedingt Lajes das Flores besuchen.

Kleiner Sandstrand Praia da Calheta am Hafen.

Busverbindung nach Santa Cruz und Faja Grande.

In der 3. Juliwoche wird die Festa do Emigrante gefeiert, Anfang August die Luares de Agosto, Mitte August die Festa de Nossa Senhora dos Milagres, am 1. Oktobersonntag die Festas de Nossa Senhora do Rosario.




Werbung: