Fajazinha auf Flores

Fajãzinha ist eine kleine, malerische Gemeinde auf der Insel Flores, die zu den Azoren gehört. Die Region zeichnet sich durch eine beeindruckende Natur, üppige Vegetation und eine traditionelle Lebensweise aus, die tief in der Geschichte der Azoren verwurzelt ist. Fajãzinha liegt an der Westküste von Flores und gehört zur Gemeinde Lajes das Flores. Mit nur etwa 100 Einwohnern ist das Dorf eine Oase der Ruhe und Abgeschiedenheit, ideal für Besucher, die das authentische Inselleben erleben möchten. Der Ort liegt zusammen mit Faja Grande auf einer Küstenebene unterhalb einer beeindruckenden Steilküste.

Die Landschaft von Fajãzinha ist geprägt von grünen Hügeln, spektakulären Klippen und zahlreichen Wasserfällen. Besonders bekannt ist die Umgebung für die Poço da Ribeira do Ferreiro, eine der schönsten Lagunen der Azoren. Dieses Naturdenkmal ist von dichten Wäldern umgeben und bietet ein einzigartiges Panorama. Die Wanderwege rund um Fajãzinha führen durch unberührte Natur und bieten atemberaubende Ausblicke auf die Küste und das offene Meer.

Den schönsten Blick auf den Ort hat man vom ausgeschilderten Aussichtspunkt Miradouro da Fajazinha am Rande des Plateaus. Rechts stürzen über 20 Wasserfälle von der Hochebene. Unten liegen die weißen Häuser von Fajazinha im fruchtbaren Tal.

Die Geschichte von Fajãzinha reicht Jahrhunderte zurück. Die Besiedlung begann im 15. Jahrhundert, als portugiesische Siedler den fruchtbaren Boden für die Landwirtschaft entdeckten. Im Laufe der Jahre hat das Dorf trotz moderner Einflüsse seinen traditionellen Charakter bewahrt. Viele Häuser sind im typischen Stil der Azoren gebaut, mit weißen Fassaden und roten Dächern. Auch heute noch spielt die Landwirtschaft für die Einwohner eine wichtige Rolle. Vor allem der Gemüseanbau und die Viehzucht sind zentrale Wirtschaftszweige.

1789 wurde die erste Steinbrücke über den vor allem im Winter stark befahrenen Fluss errichtet. Bereits 1794 wurde sie wieder zerstört und bis heute ist die Überquerung des Flusses abseits der einzigen Straße je nach Jahreszeit abenteuerlich bis gefährlich. Die steilen Hänge des ehemaligen Vulkankraters, der heute in seiner noch teilweise vorhandenen Form einem Amphitheater gleicht, sind dicht bewachsen. Im Dezember 2010 ereignete sich oberhalb des Dorfes ein Erdrutsch, der den Ortskern verschüttete. Der gesamte Ort wurde für mehrere Tage evakuiert.

Neben der Landwirtschaft ist der Fischfang von Bedeutung. Die Nähe zum Atlantik bietet den Bewohnern die Möglichkeit, frischen Fisch zu fangen und so zur lokalen Wirtschaft beizutragen. Der Tourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung, da immer mehr Reisende die unberührte Natur und die ruhige Atmosphäre von Fajãzinha schätzen. Kleine Unterkünfte und familiengeführte Restaurants bieten den Gästen die Möglichkeit, die lokale Küche mit regionalen Spezialitäten wie frischem Fisch, Käse und traditionellen Eintöpfen zu genießen.

Auf dem kleinen, von Platanen gesäumten Platz (Rossio) im Zentrum trifft sich oft das halbe Dorf und schaut schweigend zu. Spricht man jemanden an, ist der Bann schnell gebrochen.

Die Gemeinde Fajazinha ist eine der am dünnsten besiedelten auf Flores. Die Pfarrei wurde 1747 gegründet.

Oberhalb des zentralen Platzes Rossio erhebt sich die dreischiffige Igreja Nossa Senhora dos Remedios, die zwischen 1776 und 1783 erbaut wurde. Sie hat einen großen Innenraum und einen sehenswerten Chor, in dem eine Statue der “Hilfreichen Mutter Gottes” zu bewundern ist. Die Statue wurde aus dem Zedernholz der Insel geschnitzt und stammt aus der Zeit, als die Kirche gebaut wurde. Außerdem gibt es einige schöne Schnitzereien und Gemälde. Sehenswert ist auch der Chor. Sie ist eine der schönsten Kirchen auf Flores und spielt eine zentrale Rolle im religiösen Leben der Gemeinde. Jedes Jahr finden hier Feste zu Ehren der Schutzheiligen statt, die mit Prozessionen und traditionellen Feiern begangen werden. Diese Feste sind ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens auf der Insel und geben einen Einblick in die tief verwurzelten Traditionen der Azoren.

1864 wurde der Imperio do Divino Espírito Santo do Rossio errichtet.

1951 wurde die Sociedade Filarmonica Nossa Senhora dos Remedios gegründet.

Etwa zur gleichen Zeit wurde die Straße von der Hochebene hinunter nach Faja Grande in den Fels gehauen. 1958 wurde die erste Busverbindung eingerichtet.

Seit 2007 ist eine Familienkäserei ausgeschildert. Man folgt einfach der Beschilderung Queijo de Tradicional. Frischkäse gibt es in der Regel immer nachmittags, Käselaibe nur, wenn es die Milchmenge zulässt.

Oberhalb des Ortes, auf dem Hügel Cruzeiro da Fajazinha, steht ein Sendemast und das Kreuz Cruzeiro da Fajazinha, das hier hoch über der Westküste von Flores thront.

Die Anreise nach Fajãzinha erfolgt meist über den Flughafen von Santa Cruz das Flores, von wo aus man mit dem Auto oder Bus in das abgelegene Dorf gelangt. Die Straßen sind kurvenreich und bieten spektakuläre Ausblicke auf die Küstenlandschaft. Trotz seiner abgeschiedenen Lage zieht Fajãzinha Naturliebhaber, Wanderer und Ruhesuchende an, die die besondere Atmosphäre dieses Ortes genießen möchten. Schon auf der Fahrt nach Fajãzinha wähnt man sich im Paradies. An die 20 Wasserfälle stürzen sich von den Felswänden herab. Durch die Gemeinde fließt der Ribeira Grande, der größte Fluss von Flores. Sein Wasserfall stürzt 300 m tief von der Westflanke des Plateaus in die Cascatas da Ribeira Grande.

Fajazinha besitzt auch eine kleine Bucht. Damit ist es neben Faja Grande der einzige Ort an der Westküste, den man vom Meer aus erreichen kann. Der Strand ist felsig, aber die Bucht ist relativ geschützt. Ein asphaltierter Weg führt einen halben Kilometer vom Ort hinunter zum Meer.

In nordwestlicher Richtung findet man auf dem alten Fußweg nach Faja Grande die beiden alten Wassermühlen Moinhos do Cabeco do Outeiro, von denen man ebenfalls einen schönen Blick auf die Küste hat.

Eine weitere Mühle ist an der Straße nach Faja Grande direkt an der Brücke über den Ribeira Grande ausgeschildert. Die Moinho da Alagoa von Fatima Serpa ist noch in Betrieb und jeder kann hier seinen Mais zu feinem Mehl verarbeiten lassen. Mit etwas Glück ist der Müller gerade bei der Arbeit und man kann ihm ein wenig über die Schulter schauen.

Kurz dahinter führt ein Wanderweg zum versteckten, aber idyllisch gelegenen See Poco da Alagoinha, gleich hinter der Brücke über den Ribeira Grande. Unzählige Wasserfälle stürzen sich wie im Bilderbuch in den See. Von der Hauptstraße ist es nur ein knapper Kilometer bis zum See. Sein Ufer ist schwer zugänglich und oft sumpfig.

Alles in allem ist Fajãzinha eine Perle der Insel Flores, die mit ihrer beeindruckenden Natur, ihrer traditionellen Lebensweise und ihren gastfreundlichen Bewohnern einen einzigartigen Einblick in das Leben auf den Azoren bietet. Wer die Stille und Schönheit unberührter Landschaften liebt, findet in Fajãzinha einen ganz besonderen Rückzugsort.

Bademöglichkeit im Fluss Ribeira Grande

Busverbindung nach Santa Cruz das Flores und Lajes das Flores.

In der zweiten Juliwoche wird die Festa da Filarmonica Nossa Senhora dos Remedios gefeiert, am letzten Sonntag im August die Festas de Nossa Senhora dos Remedios und am letzten Sonntag im November die Festa do Patrocinio.




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