Faja Grande auf Flores

Fajã Grande ist ein malerisches Dorf auf der Insel Flores, einer der westlichsten Inseln der Azoren. Der kleine Ort liegt direkt an der Küste und ist bekannt für seine atemberaubende Landschaft, spektakuläre Wasserfälle und üppige Vegetation. Für viele Besucher ist Fajã Grande einer der schönsten Orte der Azoren. Faja Grande ist der westlichste Punkt und damit auch das westlichste Dorf Europas, obwohl hier nur etwas mehr als 200 Menschen leben. Im Winterhalbjahr wirkt der Ort wie verschlafen, im Sommer herrscht Leben rund um den Swimmingpool und abends trifft man sich zum Sonnenuntergang am Hafen.

Die Landschaft rund um Fajã Grande ist geprägt von steilen Klippen, grünen Hügeln und zahlreichen Wasserfällen. Besonders beeindruckend ist der Wasserfall Poço do Bacalhau, dessen klares Wasser aus rund 90 Metern Höhe in ein natürliches Becken stürzt. Die Region ist ein Paradies für Naturliebhaber, Wanderer und Fotografen, die die unberührte Schönheit der Insel erkunden möchten. Das Dorf liegt in einer weiten Küstenebene am Fuße einer Steilküste. Wer hierher kommt, wird zunächst kaum glauben, dass es sogar einen Fußweg gibt, der durch die Steilküste hinunterführt. Schon auf der Bergstraße mit ihren zwei Haarnadelkurven hinunter kann man die ersten grandiosen Ausblicke genießen. Im Tal fließen die vier Flüsse Ribeira da Ponta, Ribeira do Cao, Ribeira das Casas und Ribeira Grande zusammen. Das Gebiet unterhalb der Felswand ist sehr fruchtbar.

Die Geschichte von Fajã Grande ist eng mit der traditionellen Landwirtschaft und Fischerei verbunden. Die Dorfstraße führt direkt zum Hafen, vorbei an traditionellen Häusern, Cafés und einem kleinen Laden. Viele Anwesen sind jedoch verlassen. Etwa 60% der Einwohner sind in den letzten 200 Jahren nach Amerika ausgewandert. Noch im 18. Jahrhundert war Faja Grande die zweitgrößte Stadt auf Flores. Doch die guten Zeiten sind längst vorbei. Ein paar alte Herrenhäuser erinnern noch an die guten Tage, als der Walfang florierte und dem Ort zu Wohlstand verhalf. Die Annehmlichkeiten der Moderne ließen lange auf sich warten: 1954 wurde Faja Grande an die Wasserversorgung angeschlossen, elektrischen Strom gab es erst 1970.

Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt von Landwirtschaft, Viehzucht, Fischfang oder Handwerk. Nur 10% verdienen ihr Geld mit Dienstleistungen. Früher lebten die Einwohner hauptsächlich von der Viehzucht, dem Anbau von Mais und Kartoffeln sowie vom Fischfang. Heute hat sich der Tourismus als wichtige Einnahmequelle etabliert, insbesondere durch die wachsende Beliebtheit der Azoren als Reiseziel für nachhaltigen und naturnahen Urlaub.

Neben der beeindruckenden Natur hat Fajã Grande auch kulturell einiges zu bieten. Die kleine Kirche Igreja de São José ist ein Beispiel für die religiöse Architektur der Azoren und einen Besuch wert. Die Kirche mit ihren zwei Altären wurde 1868 an der Stelle einer 1755 erbauten einfachen Kapelle errichtet.

1841 wurden die Casas do Espirito Santo in Cuada errichtet. Aus dem gleichen Jahr stammt die Capela do Espirito Santo.

1950 wurde die Filarmonica Uniao Musical Nossa Senhora da Saude gegründet, die heute 15 Mitglieder zählt.

Der Jardim P. Jose A. Camoes ist eine kleine Grünanlage. Auf dem kleinen baumbestandenen Dorfplatz stehen auch einige Bänke.

Der Hafen von Faja Grande war früher ein richtiger, wenn auch kleiner Handelshafen, in dem auch Handelsschiffe auf dem Weg von und nach Indien anlegten. Faja Grande war damals die zweitgrößte Stadt auf Flores. Von den vier Festungen, die einst den Hafen sicherten, ist heute allerdings fast nichts mehr zu sehen. Der Hafen wird heute nicht mehr gebraucht. Vom Reichtum ist nicht viel geblieben. Ein Teil davon ist längst zu einer schönen Badestelle mit Picknickplatz umgestaltet worden. Es gibt eine Liegewiese, ein Planschbecken für Kinder, Duschen und natürlich eine kleine Bar.

Ganz in der Nähe des Hafens kann man bei einem Restaurant sogar zelten. Hier kann man den Tag bei Sonnenuntergang ausklingen lassen.

Ein besonderes Highlight für Besucher ist das Naturschwimmbad Poço da Ribeira do Ferreiro. Das idyllische Becken wird von mehreren Wasserfällen gespeist und bietet eine einmalige Gelegenheit zum Schwimmen inmitten einer beeindruckenden Kulisse. Auch die Küste rund um Fajã Grande lädt mit ihren Felsen und Buchten zum Entdecken und Entspannen ein.

Im Norden liegt etwa 1,5 km vor der Küste der 22 m hohe Felsen Ilheu de Monchique, der westlichste Punkt Europas. Die kleine Insel war lange Zeit ein wichtiges Hilfsmittel zur Überprüfung und Kalibrierung der Navigationshilfen von Schiffen. Von der Landspitze aus kann man auch die Steilküste an der Westküste von Flores überblicken.

Die Anreise nach Fajã Grande erfolgt in der Regel über den Flughafen von Santa Cruz das Flores, von wo aus der Ort mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden kann. Obwohl Fajã Grande klein ist, gibt es einige gemütliche Unterkünfte und Restaurants, die regionale Spezialitäten wie frischen Fisch und deftige Eintöpfe anbieten.

Wer dem Alltag entfliehen und in eine atemberaubende Naturlandschaft eintauchen möchte, ist in Fajã Grande genau richtig. Die Kombination aus unberührter Natur, freundlichen Einheimischen und entspannter Atmosphäre macht diesen Ort zu einem der versteckten Juwelen der Azoren.

Rund um Fajã Grande gibt es einige sehr schöne Wanderwege, die man sich nicht entgehen lassen sollte:

  • In nördlicher Richtung beginnt hier ein schöner Wanderweg. Er führt durch die Natur über Ponta nach Ponta Delgada. 
  • Ein anderer Wanderweg führt nach Fajazinha. Dabei passiert man den Ortsteil Cuada, in dem heute alle alten Steinhäuser zu idyllischen Touristenunterkünften umgebaut sind.
  • Empfehlenswert ist auch ein Ausflug zur Vigia da Baleia südlich des Ortes. Der Ausflug ist nur einen knappen Kilometer lang. Der Weg führt an den letzten Häusern am Ortseingang von Faja Grande vorbei bergauf. Auf der kleinen Anhöhe befindet sich der 138 m hohe Walausguck. Der erste Teil des Aufstiegs führt über einige steile Felsstufen. Auf der Vigia befindet sich auch die Antenne des Fernsehumsetzers für Faja Grande.
  • Ein kleiner Abstecher ist auch der Weg zum Badesee Poco do Bacalhau. Knapp 10 Minuten benötigt man dafür abseits der Straße nach Ponta da Faja. Der Weg beginnt an der Brücke über die Ribeira das Casas, ca. 400 m östlich des Hafens. Hier parkt man und folgt dem Bachlauf auf dem gut erkennbaren Fußweg einige Minuten flussaufwärts. Man kommt an zwei verfallenen Wassermühlen vorbei und erreicht das Wasserbecken. Es wird von einem hohen Wasserfall gespeist, der über eine steile Wand herabstürzt. Im kristallklaren Wasser kann man nach einem anstrengenden Tag den Abend ausklingen lassen. Unter dem Wasserfall erhält man zudem eine natürliche Massage.
  • Ein weiterer Wanderweg führt von Faja Grande über Cuada, Paus Brancos, Escada Mar nach Fontinha.

Badeplatz am Hafen. Naturschwimmbecken in Porto Velho. Piscinas Naturais de Faja Grande.

Busverbindung nach Santa Cruz das Flores und Lajes das Flores.

Am 1. Sonntag im September werden die Festas de Nossa Senhora da Saude gefeiert.




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