Die Bevölkerung der Azoren ist bis heute ihren Traditionen und Bräuchen treu geblieben, die seit Jahrhunderten überliefert werden. Wenn irgendwo Feste gefeiert werden, ist das ganze Dorf und manchmal sogar die ganze Insel unterwegs.
Architektur: Kunsthistorisch haben die neun Inseln einiges zu bieten. Aus der Zeit der ersten Besiedlung sind allerdings nur noch wenige Steine erhalten. Vor allem aus dem 16. bis 18. Jahrhundert gibt es aber noch Beispiele sakraler und profaner Kunst zu sehen. Vor allem in der Barockzeit wurden der Einfachheit halber lokale Baumaterialien verwendet, die durch ihre Art und Farbe die Gebäude prägen.
Besonders sehenswert ist die Hauptstadt der Insel Terceira, Angra do Heroismo. Sie wurde im 16. Zwar wurde ein Großteil der Gebäude durch das Erdbeben von 1980 zerstört, doch inzwischen wurde das Stadtzentrum wieder aufgebaut und so verwundert es nicht, dass links und rechts der engen Gassen farbenfrohe Gebäude im Renaissancestil mit schwarz umrandeten Fensterrahmen und alten Steinbalkonen stehen. Typisch ist auch der geometrische Grundriss der Altstadt.
Sie gilt als Musterbeispiel historischer Stadtplanung. Zu Recht hat die UNESCO die Altstadt von Angra inzwischen zum Weltkulturerbe erklärt. Auch in Horta gibt es sehenswerte Kirchen und Kathedralen.
Kunst- und Völkerkundemuseen vermitteln das nötige Hintergrundwissen. Sie befinden sich auf den größeren Inseln und zeigen das Leben der Menschen auf den Azoren durch die Jahrhunderte.
Kunsthandwerk:
Einen Großteil der Kultur findet man auch im traditionellen Kunsthandwerk wieder. So hat jede Insel ihre eigenen Formen entwickelt:
- Blumen aus Fischschuppen oder Stoff
- Teppiche, gewoben aus Maisblättern
- Keramikprodukte, handbemalt aus Lagoa oder Vila Franca do Campo
- Korbflechtearbeiten
- Scrimshaw, bekratzte und bemalte Walzähne
- Kunstwerke aus Feigen- oder Hortensienmark
- Blumen aus Fischschuppen oder Stoff
- Miniatur-Walfangboote
- Kunstwerke aus Feigen- oder Hortensienmark
- Tonkunstwerke
- feine Keramikkunst
- Handstickereien
- handgewobene Decken, Teppiche und Bettüberwürfe
Terceira:
- Korbflechtearbeiten
- Handstickereien auf weißem oder rotem Leinen
Wassermühlen:
Auf einigen Inseln gibt es noch gut erhaltene Wassermühlen, z.B. an der Nordküste von Sao Miguel oder auf Flores. Das Wasserrad treibt zwei übereinander liegende Mühlsteine an. Aus einem Trichter (chapeu) fällt das Mahlgut auf die Steine. In den wenigen noch betriebenen Mühlen wird heute vor allem Mais gemahlen. Unter dem Trichter (moega) sorgt ein Holzstück (tramela) durch regelmäßiges Schlagen für die gleichmäßige Zufuhr des Mahlgutes. Das Mehl wird in einem Holzbehälter (tremonhado) unter den Mühlsteinen aufgefangen.
Windmühlen:
Wie die Wassermühlen sind auch die Windmühlen (moinhos de vento) auf fast allen Inseln zu finden. Nur auf Flores sucht man sie vergeblich. Die erste Windmühle wurde vermutlich 1818 von einem Priester auf Terceira errichtet. Form und Funktionsweise der Windmühlen unterscheiden sich jedoch stark von Insel zu Insel. Auf Faial wird beispielsweise der gesamte Mühlenkörper gedreht, um die Flügel in den Wind zu drehen. Auf Graciosa wird nur die Spitze gedreht.
Folklore:
Jede größere Gemeinde hat einen Musikverein (Filarmonica), der bei jeder noch so kleinen Veranstaltung auftritt. Meist gibt es eine Folkloretanzgruppe und eine Blaskapelle.

