Flora der Azoren

Die Hortensie ist die Blume der Azoren. Obwohl sie nicht zur ursprünglichen Vegetation gehört, hat sie sich überall in übermannshohen Hecken ausgebreitet und ist das Wahrzeichen der Inselgruppe. Im Juli und August zeigt sie ihre ganze Pracht in tiefem Blau, Violett oder auch Weiß. Neben den blauen Blütenbällen gibt es auch die Tellerhortensie. Das ganze Jahr über schimmern die unterschiedlichsten Farbtöne aus dem satten Grün. Besonders üppig ist die Flora auf Flores.

Die ursprüngliche Vegetation bestand vor allem aus Lorbeerwäldern und Baumheiden. Die ersten Siedler rodeten jedoch bald weite Flächen auf allen neun Inseln und wandelten sie in Acker- und Weideland um.

Artenreichtum:

Die Flora der Azoren ist heute sehr artenreich.

Die Inselgruppe ist ein riesiges Gewächshaus. Ihren Pflanzenreichtum verdanken die Azoren und vor allem Flores, die westlichste Insel, ihrer Lage. Fast drei Viertel aller heutigen Pflanzenarten wurden auf den Azoren eingeführt. Auf ihrem Weg von Amerika über den großen Teich machten Vögel immer wieder Halt auf den neun Inseln. Dabei brachten sie unbeabsichtigt allerlei Samen mit. Im idealen, immerfeuchten Klima gedeihen die Samen besonders gut, wie in einem natürlichen Gewächshaus. Man muss sie nur in die Erde stecken und sich selbst überlassen. Ursprünglich waren alle Inseln bewaldet. Inzwischen gibt es aber mehr Weideland, denn mit Vieh lässt sich Geld verdienen, und so wurde viel gerodet. Mannshohe Hortensienhecken trennen die Weiden voneinander. Dazu kommen die in allen Farben blühenden Azaleen, die man besonders üppig im Tal von Furnas auf Sao Miguel findet. Auch die Agapanten, die Girlandenblumen, und die Aronlilien sorgen für eine schöne Blütenpracht. Es gibt auch Kamelien, die zu baumgroßen Sträuchern heranwachsen. Lilien, wilde Callas, das Blumenrohr Canna und viele andere Sommerblüher. Im Frühherbst fallen die rosa Tollkirschen auf, die an den Wegrändern wachsen. Auf einigen Inseln herrscht ein besonderes Mikroklima, das den Anbau von Bananen, Ananas, Orangen und Wein begünstigt.

Das milde und feuchte Klima lässt auch exotische Pflanzen wie Farne und Palmen wachsen. Mehr als 50 endemische Arten wurden identifiziert. Dazu gehören Wacholder, Heidelbeere, Lorbeer oder Baumheide. Weit verbreitet ist die Japanische Sicheltanne (Cryptomeria). Sie fällt schon von weitem auf. Ihr Holz ist besonders im Bauwesen gefragt. Sie wird daher großflächig zur Nutzholzgewinnung aufgeforstet. Häufig ist auch die Andentanne (Araucaria). Seltener sind die Drachenbäume, die eher auf den Kanarischen Inseln vorkommen.

Insgesamt kommen auf den Azoren etwa 850 verschiedene Farn- und Blütenpflanzen vor. 56 davon gelten als endemisch. Die zahlreichen Moose in den höheren Lagen sind ein Indikator für optimale Luftverhältnisse. Mehr als 400 Arten wurden bisher nachgewiesen. Inzwischen gibt es rund 30 Naturschutzgebiete, die einen natürlichen Schutz bieten.
Auf Sao Miguel befindet sich in Furnas der wohl schönste Park, Terra Nostra. Er ist Oase und Wildnis zugleich. Eine Besonderheit ist der Anbau von Tee. Auf Sao Miguel gibt es in Gorreana die einzigen Teefelder Europas. Sie dienten als wirtschaftlicher Ersatz, als im 19. Jahrhundert die großen Orangenfelder einem Pilz zum Opfer fielen. Noch bis ins 20. Jahrhundert wurde Tee in großem Stil angebaut. Heute wird nur noch für den Eigenbedarf produziert. Von den ehemals 62 Plantagen sind nur noch zwei übrig geblieben.

Lebensraumtypen:

Wälder:
Vor allem die inneren Steilhänge der Caldeiras sind mit dichten, feuchten Wäldern bewachsen. Hier wachsen Gagel (myrica), Lorbeer (laurus), Wacholder (juniperus) und Myrte (myrsine).

Küstensaum:
An einigen Stellen haben jüngere Lavaströme auch die Küste erreicht und mächtige Blockmeere hinterlassen.

Gewässer:
Die Kraterseen sind oft von tiefen Moospolstern (Polytrichum) und Beständen der Baumheide (Erica azorica) gesäumt.

Artenspektrum:

Immergrüne Bäume und Sträucher:

Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae):

Azoren-Stechpalme
(ilex perado ssp. azorica, port.: azevinho) Baum mit glatter, grauer Rinde, bis 5 m hoch. Blätter dunkel und glänzend. Wächst meist erst oberhalb 500 m als Hauptvertreter des Laurisilva-Waldgürtels als Einzelbaum oder in Baumgruppen. Wurde früher von den Bauern als Winterfutter genutzt. Vorkommen auf allen Inseln außer Graciosa.

Efeugewächse (Araliaceae):

Kanarischer Efeu
(Hedera helix ssp. canariensis) Rankende Kletterpflanze. Gelb-grüne Blüten. Kommt in Höhenlagen von 100 m bis 1.100 m vor.

Geißblattgewächse (Caprifoliaceae):

(viburnum tinus ssp. subcordatum, port.: folhado) Immergrüner Strauch mit ovalen Blättern. Im Frühjahr weiße bis zartrosa Blüten. Blaue bis schwarze Früchte. Höhenlage von 400 bis 900 m. Die Unterart auf den Azoren hat einen kräftigeren Stamm und glänzende Blätter.

Zypressengewächse (Cupressaceae):

Kurzblättriger Wacholder
(Juniperus brevifolia, port.: cedro do mato) Dieser endemische Nadelbaum war einst der wichtigste Baum des Laurisilva-Waldgürtels. Er erreicht Stammdurchmesser von bis zu 60 cm und wurde daher gerne für die Dachstühle alter Häuser verwendet. Heute findet man meist nur noch kleinere Exemplare. Die Äste sind relativ kurz und dicht benadelt. Meist oberhalb 500 m bis in Lagen um 1.500 m (auf Pico) anzutreffen. Auf allen Inseln außer Santa Maria und Graciosa heimisch.

Heidekrautgewächse (Ericaceae):

Immergrüne Scheineller
(Clethra arborea) Immergrüner Strauch, der bis zu 8 m hoch wird. Blätter bis zu 12 cm lang. Vermutlich von Madeira nach Sao Miguel eingeschleppt, wo sie sich um Furnas ausgebreitet hat.

Azoren-Glockenheide
(daboecia azorica) Bis 15 cm hohe Pflanze mit bis zu 8 mm langen Blättern. Glockenförmige, rubinrote Blüten. In Höhenlagen ab 500 m zu finden. Besonders verbreitet an den Hängen des Pico, wo sie im Sommer zusammen mit Thymus caespititius regelrechte Teppiche bildet. Endemisch.

Azorenheide
(erica scoparia ssp. azorica, port.: urze) Kleiner Strauch oder Baum mit bis zu 7 mm langen Blättern. Rotbraune Blüten. Wächst von Meereshöhe bis in Höhen um 2.000 m. Meist um 500 m in feuchten Gebieten. Lange Zeit als Brennholzlieferant und für Zäune geschätzt. Endemisch.

(vaccinium cylindraceaum, port.: uva da serra) Bis 2 m hoher Strauch mit bis zu 5 cm langen Blättern. Blüten gelbgrün bis rot. Wegen ihrer Farbenpracht eine der schönsten Pflanzen der Azoren. Kommt oft erst oberhalb von 400 m vor.

Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae):

(Euphorbia stygiana) Bis 2 m hoher Strauch. Gelbgrüne Blüten. Vor allem an geschützten, feuchten Stellen. Sehr auffällige Pflanze. Endemisch. Wird von den Bauern als Winterfutter genutzt. Kommt auf allen Inseln außer Graciosa vor.

Lorbeergewächse (lauraceae):

Lorbeerbaum
(laurus azorica, port.: louro) Immergrüner Baum, der bis zu 10 m hoch wird. Die Blätter sind dunkel und glänzend und bis zu 15 cm lang. Beim Zerreiben verströmen sie einen starken Duft. Blüten gelb. Die bis zu 2 cm langen, ovalen Früchte verfärben sich bei der Reife von grün zu schwarz. Wächst meist nur oberhalb 500 m als Hauptvertreter des Laurisilva-Waldgürtels.

Indische Persea
(persea indica, port.: vinhatico) Immergrüner, bis 20 m hoher Baum. Bis zu 20 cm lange, rötliche, ovale Blätter. Kleine weiße Blüten. Bis 2cm große, bläuliche Früchte. Oberhalb 200 m zu finden.

Gagelgewächse (myricaceae):

Gagelbaum
(myrica faya, port.: faia) Immergrüner Strauch oder kleiner Baum. Wird bis zu 8 m hoch. Die Blätter sind dunkelgrün und am Rand oft leicht gezähnt. Männliche und weibliche Blüten stehen am selben Baum. Die Früchte sind klein und rundlich. Man findet sie bis zu einer Höhe von ca. 700 m als Einzelpflanze und in Gruppen. Wurde früher als Schutzpflanze für Orangenplantagen verwendet.

Myrsinengewächse (Myrsinaceae):

Afrikanische Myrsine
(myrsine africana, port.: tamujo) Immergrüner, niedriger Strauch bis 1,5 m Höhe. Blätter bis 2 cm lang, leicht gezähnt. Kleine hellbraune Blüten. Winzige bläuliche Früchte. Vorkommen oberhalb 400 m.

Ölbaumgewächse (Oleaceae):

(picconia azorica, port.: pau branco) Immergrüner Strauch oder Baum. Kleine weiße Blüten. Kommt in Höhenlagen von 300 bis 600 m vor. Früher begehrtes Bauholz. Endemisch auf den Azoren, aber nicht auf Graciosa.

Klebsamengewächse (Pittosporaceae):

Krausblättriger Klebsame
(Pittosporum undulatum, port.: incenso) Kräftiger, bis 14 m hoher Baum. Bis zu 10 cm lange, dunkelgrüne Blätter. Helle, glockenförmige Blüten im Februar. Orangefarbene Früchte mit klebrigen Samen. Zum Schutz der Orangenplantagen aus Australien eingeführt. Heute überall verbreitet, besonders auf Santa Maria und Pico.

Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae):

(frangula azorica, port.: sanguinho) Großer Strauch mit meist breiter Krone. Blätter bis zu 15 cm lang. Gelbliche Blüten. In Höhenlagen von 500 bis 1.000 m zu finden. Teil des Laurisilva-Waldgürtels. Kommt auf allen Inseln außer Corvo und Graciosa vor.

Rosengewächse (rosaceae):

Portugiesische Lorbeerkirsche
(prunus lusitanica ssp. azorica, port.: ginja) Immergrüner Baum, der bis zu 4 m hoch wird. Blätter dunkelgrün, bis zu 10 cm lang. Weiße Blüten. Früchte kirschähnlich, bei Reife dunkelrot bis schwarz. Oberhalb 500 m in abgelegenen Gebieten zu finden. Endemisch und selten.

Nachtschattengewächse (Solanaceae):

Wolliger Nachtschatten
(Solanum mauritianum) Bis 4m hoher Strauch. Blätter bis zu 30 cm lang. Blauviolette Blüten. Runde, dunkelgelbe Früchte mit bis zu 1,5cm Durchmesser.

Eisenkrautgewächse (Verbenaceae):

Wandelröschen
(lantana camara, port.: cambara) Immergrüner Strauch bis 2 m Höhe. Blätter bis 6 cm lang, eiförmig, am Rand leicht gezähnt. Blüten gelb-orange-rot. Wurde ursprünglich als blühender Gartenstrauch aus Amerika eingeführt und ist inzwischen verwildert. Giftig für Vieh.

Mistelpflanzen (Viscaceae):

Mistel
(Arceuthobium azoricum, port.: espigos de cedro) Schmarotzerpflanze, die an Nadelbäumen wächst. Gelblich-grüne Farbe. Im dichten Nadelgrün oft schwer zu erkennen. Kommt meist nur oberhalb 600 m vor.

Kräuterpflanzen:

Korbblütler (Compositae):

Gelblich-weißes Ruhrkraut
(Gnaphalium luteo-album, port.: perpetua-silvestre) Einjährige Pflanze. Gelb-rote Blüten. Wächst auf sandigen Böden.

Goldrute
(solidago sempervirens) Fleischige Pflanze. Gelbe Blüten. Wächst in Küstennähe. Vor allem an den Klippen von Flores. Wurde früh aus Amerika auf die Azoren gebracht.

(Tolpis succulenta, port.: visgo) Mehrjähriges Kraut, das im Alter buschig wird. Wuchshöhe durchschnittlich 30 cm, aber auch bis 1 m hoch. Saftige Blätter, am Rand leicht gezähnt. Gelbe Blüten im Spätsommer. Wächst in Meeresnähe oder an Felsen. Nur an wenigen Stellen zu finden.

Glockenblumengewächse (Campanulacae):

Azoren-Glockenblume
(azorina vidalii, port.: vidalia) Strauchartige Pflanze mit dunkelgrünen, glänzenden Blättern. Glockenförmige weiße Blüten. Wächst in Felsspalten in Küstennähe und auf sandigen Böden. Häufig auf Corvo. Auch auf allen anderen Inseln außer Graciosa und Faial.

Nelkengewächse (Caryophyllaceae):

Aufgeblasenes Leimkraut
(Silene uniflora, port.: bermin) Mehrjähriges Kraut bis 30 cm Höhe. Helle Blüten von Frühling bis Spätsommer. Weit verbreitet in der Küstenzone. Auch auf dem Gipfel des Pico.

Süßgräser (graminae):

Fels-Schwingel
(festuca petraea, port.: bracel da rocha) Gras mit bis zu 50 cm hohen Blättern. Weißgrüne Blüten. Wächst auf Felsen, Lava und sandigen Böden. Endemisch.

Binsengewächse (juncaceae):

Scharfe Binse
(juncus acutus) Bis 1,5 m hohe Pflanze. Rotbraune Blüten. Typische Küstenpflanze.

Wegerichgewächse (plantaginaceae):

Hirschhornwegerich
(plantago coronopus, port.: dia belha) Meist einjährige Pflanze mit fleischigen, bis zu 6 cm langen Blättern. Winzige gelbbraune Blüten. Kommt an der Küste und in trockenen Gebieten vor.

Doldenblütler (umbelliferae):

Meerfenchel
(crithmum maritimum, port.: perreexil-do-mar) Niedrige, buschige Pflanze mit gelblich-grünen Blüten. Wächst meist als Einzelpflanze auf Felsen in Meeresnähe.

Im Lorbeerwaldgürtel und in Höhen über 400 m:

Glockenblumengewächse (Campanulaceae):

Halskraut
(trachelium caeruleum) Mehrjährig, bis 50 cm hoch. Wächst an Mauern und Wegrändern. Wächst auf Terceira, Sao Miguel und Faial.

Korbblütler (Compositae):

Spanisches Gänseblümchen
(erigeron karvinskianus) Mehrjährige Pflanze mit bis zu 3 cm langen Blättern. Blüten weiß bis tiefrot. Sehr anpassungsfähig und daher weit verbreitet.

(leontodonfilii, port.: petalugo menor) Bis 20 cm hohes Kraut mit leicht gezähnten Blättern. Blüten gelb. An feuchten Stellen in Lorbeerwäldern, vereinzelt auch auf Weiden. Meist oberhalb 600 m, auf Flores auch tiefer. Vorkommen auf allen Inseln außer Graciosa und Santa Maria. Endemisch.

(senecio malvifolius, port.: cabaceira, figueira brava) Mehrjähriges Kraut, bis 1,2 m hoch. Blätter rundlich, bis zu 15 cm lang. Wächst oft unter anderen Sträuchern. Meist blauweiße Blüten im Sommer. Wächst meist an feuchten, schattigen Stellen. Kommt auf allen Inseln außer Corvo, Flores und Graciosa vor. Endemisch.

(Tolpis azorica) Mehrjähriges Kraut, bis 70 cm hoch. Blätter bis 15 cm lang. Wächst auf dem feuchten Boden des Lorbeerwaldes, meist ab 600 m Höhe. Kommt auf allen Inseln außer Graciosa vor. Endemisch.

Kreuzblütler (cruciferae):

(Cardamine caldeirarum) Bis 50 cm hohes Kraut. Weiße Blüten. Liebt feuchte Standorte. Meist oberhalb 400 m. Kommt auf allen Inseln außer Graciosa vor. Endemisch.

Enziangewächse (Gentianaceae):

Meerzwiebel
(Centaurium scilloides) Mehrjährige, niedrige Pflanze, die sich weit ausbreitet. Weiße Blüten im Sommer. Meist oberhalb 400 m. Liebt feuchten Boden. Die Unterart massonii wird als endemisch angesehen. Francis Masson sammelte die Pflanze 1776 und brachte sie als einer der ersten von den Azoren nach England.

Süßgräser (graminae):

Pfahlrohr
(arundo donax, port.: cana) Bis 5 m hohes, ausdauerndes Gras mit langen Blättern. Blüht im Herbst. Wächst auf vulkanischem, sandigem Boden und wird gerne als Schutz verwendet. Breitet sich schnell aus.

Johanniskrautgewächse (Guttiferae):

Johanniskraut
(Hypericum foliosum) Laubabwerfender Strauch bis 50 cm Höhe. Blüht auffallend gelb mit bis zu 5cm großen Blüten. Meist oberhalb 400 m anzutreffen. Wenig anspruchsvoll. Endemisch.

Sauergräser (Juncaceae):

(luzula purpureo splendens) Grasartige Staude, bis 60 cm hoch. Meist in Höhenlagen von 500 bis 1.100 m anzutreffen. Liebt feuchte Weiden. Kommt auf allen Inseln außer Graciosa und Santa Maria vor. Endemisch.

Lippenblütler (Labiatae):

Thymian
(thymus caespititius, port.: erva ursula) Niedrige, bodendeckende Pflanze. Löffelförmige Blätter bis 6 mm lang. Zarte rosa-weiße Blüten. Wächst bis in höhere Lagen. Kommt sogar auf dem Pico vor. Wächst in Felsspalten und auf sandigen Böden.

Orchideen (Orchidaceae):

Kleinblütige Waldhyazinthe
(Platanthera micrantha) Orchidee mit bis zu 6 Blüten am Stängel. Blüten gelbgrün. Wächst in Höhenlagen von 200 m bis 1.000 m, am häufigsten um 600 m. Liebt feuchten Boden in Sonne bis Halbschatten. Die häufigste Orchideenart.

Knöterichgewächse (Polygonaceae):

Köpfchen-Knöterich
(Polygonum capitatum) Mehrjährige Pflanze, die schnell den Boden bedeckt. Blüten rosa. Wächst an Lavaströmen und Steinmauern.

Schlüsselblumengewächse (Primulaceae):

Zarte Schlüsselblume
(Anagallis tenella) Bodendeckende Staude. Rosa blühend. Wächst am besten in Höhenlagen um 500 m an feuchten Stellen oder an Seen.

Gilbweiderich
(lysimachia nemorum ssp. azorica, port.: palinha) Immergrünes Kraut. Anspruchslose Pflanze, die oft an Weidenrändern zu finden ist. Wächst am besten in Höhenlagen um 500 m. Endemisch.

Hahnenfußgewächse (ranunculaceae):

Kanarischer Hahnenfuß
(ranunculus cortusifolius, port.: bafo de boi) Hübsche mehrjährige Butterblume, die bis zu 1 m hoch wird. Blätter bis zu 30 cm lang. Bis zu 5cm große gelbe Blüten. Meist nur oberhalb 500m anzutreffen, auf Flores an feuchten Stellen auch tiefer.

Rötegewächse (Rubiaceae):

Krapp
(Färber-Röte) (rubia peregrina, port.: rapa lingua) Wild wachsende, immergrüne Staude. Kleine gelbgrüne Blüten. Runde schwarze Früchte.

Farne:

Streifenfarngewächse (Aspleniaceae):

(asplenium marinum, port.: feto maritime) Häufig in Küstennähe. Die Blätter werden bis zu 30 cm lang.

Rippenfarngewächse (blechnaceae):

Rippenfarn
(blechnum spicant) Immergrüner Farn. Wächst in Höhenlagen meist über 300 m. Einer der schönsten Farne der Azoren.

Wurzelkettenfarn
(woodwardia radicans) Bis zu 2 m lange Wedel. Wächst an feuchten Stellen in Höhenlagen meist ab 400 m. Einer der schönsten Farne der Azoren.

Baumfarne (Dicksoniaceae):

(culcita macrocarpa, port.: feto do cabelinho) Bis 1 m lange Wedel. Wächst in Höhenlagen meist über 150 m. Kommt auf allen Inseln außer Santa Maria und Graciosa vor.

Bärlappgewächse (lycopodiaceae):

Bärlapp
(lycopodium cernuum) Wächst gerne mehrere Meter hoch. Meist oberhalb 400 m anzutreffen. Gilt als Kiefernbusch auf abgetragenen Standorten. Kommt auch an heißen Quellen vor. Wächst auf allen Inseln außer Graciosa und Santa Maria. Wurde früher zu medizinischem Pulver verarbeitet. Heute streng geschützt.

Königsfarngewächse (Osmundaceae):

Königsfarn
(Osmunda regalis, port.: feto real) Wächst an feuchten Stellen, auch im Wasser. Kommt auf allen Inseln außer Graciosa vor.

Kultivierte Pflanzen:

Narzissengewächse (Amaryllidaceae):

Amaryllis (Belladonna)
(amaryllis belladonna, port.: beladona) Mehrjährige Knollenpflanze. Große trichterförmige Blüten an bis zu 60 cm hohen Stängeln im Spätsommer. Meist in öffentlichen Gärten gepflanzt.

Araukariengewächse (araucariaceae):

Norfolk-Tanne
(araucaria heterophylla) Stattlicher Nadelbaum bis 60 m Höhe und 8 m Stammumfang. Überall geschützt und nur mit Genehmigung zu fällen. Verträgt auch trockene Vulkanböden. Durch Blitzschlag gefährdet.

Geißblattgewächse (Caprifoliaceae):

Großblütige Abelie
(Abelia x grandiflora) Bis 2 m hoher Strauch mit langen Zweigen. Weiß-rosa Blüten den ganzen Sommer über. Häufig an Straßenrändern.

Liliengewächse (liliaceae):

Schmucklilie
(agapanthus praecox) Mehrjähriges Kraut, das in dichten Büscheln wächst und einen starken Wurzelstock bildet.

Baumaloe
(aloe arborescens) Mehrjährige Sukkulente mit bis zu 60 cm langen, fleischigen Blättern. Blütenstand bis zu 80 cm lang. Gedeiht an trockenen, exponierten Stellen und auch in öffentlichen Gärten.

Mahagonigewächse (Meliaceae):

Paternosterbaum
(Melia azedarach) Weit ausladender Baum mit breiter Krone. Bis 20 cm lange, blauviolette Blüten. Oft als Alleebaum oder in öffentlichen Gärten gepflanzt.

Mimosengewächse (Mimosoideae):

Schwarzholzakazie
(Acacia melanoxylon) Schnellwachsender Baum. Blüht im Spätwinter. Liefert begehrtes Wertholz.

Myrtengewächse (Myrtaceae):

Eisenholzbaum
(metrosideros excelsa) Dichter, immergrüner Baum. Bildet schwere Äste und später Luftwurzeln. Wird oft in öffentlichen Gärten oder auf Plätzen gepflanzt.

Färberpflanzen:

Pastell / Färberwaid:
isatis tinctoria, port.: pastel; Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) Der Färberwaid gelangte vom portugiesischen Festland über den Fluss Douro auf die Azoren. Die an sich anspruchslose Pflanze fand auf der Insel ideale Bedingungen. Teilweise wurden sogar die guten Getreideanbauflächen für den Anbau von Färberwaid geopfert. Ende des 16. Jahrhunderts wäre es fast zu einer Hungersnot gekommen. Erst das billigere Indigo aus Brasilien und Indien beendete den Boom des blauen Farbstoffs.
Die zweijährige Pflanze wird bis zu 1,5 m hoch. Im zweiten Jahr blüht sie im Mai und Juni. Die Fruchtkerne mit den ölhaltigen Samen befinden sich in einer Schote. Bereits im ersten Jahr können im Sommer die Blätter geerntet werden. Sie werden eingeweicht, zu einem Brei verarbeitet und schließlich durch Extraktion zum Farbstoff Indigo gewonnen. Der Farbstoff wurde von den Azoren vor allem nach Flandern exportiert, aber auch Spanien und England waren Abnehmer.

Urzela / Orseilleflechte:
rocella tinctoria, port.: urzela Die Orseilleflechte wächst nur an einzelnen, schwer zugänglichen Steilhängen am Meer. Teilweise musste man sich gefährlich von den Klippen abseilen. Vor allem auf Santa Maria und Sao Jorge wurden die Pflanzen mit ihrem braunen Farbstoff zum Färben verwendet. Erst chemische Farbstoffe machten dem Geschäft mit der Urzela ein Ende.
Die Flechte besteht aus einem Pilz und einer Alge, die in Symbiose leben.




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