Auf den Azoren geht es gemütlich zu. Dafür sorgt die einheimische Bevölkerung. Sie unterscheidet sich von ihren Landsleuten auf dem Festland. Die Geschichte hat immer wieder neue Einwanderer gebracht und die heutige Bevölkerung geprägt. Auf Traditionen wird noch viel Wert gelegt.
Die Azoren wurden im Laufe der Jahrhunderte besiedelt. Portugiesen gehörten ebenso dazu wie Mauren, Juden, Flamen oder Bretonen. Die Inseln waren immer vom Mutterland Portugal abhängig, entwickelten sich aber dennoch eigenständig. Im 16. und 17. Jahrhundert waren die Azoren Dreh- und Angelpunkt der Seefahrt. Entsprechend viele Nationalitäten landeten hier. Ihr Erbe ist noch heute sichtbar: Hellhäutige Inselbewohner sind keine Seltenheit. Eigene Traditionen haben sich bis heute erhalten. Und noch etwas ist bemerkenswert: Manche Azoreaner kennen bis heute nur ihre eigene Insel. Den großen Tourismusboom haben die neun Inseln nicht nötig. Landwirtschaft und EU-Subventionen sichern die Grundversorgung.
Erst mit der Autonomie 1976 wuchs das Gemeinschaftsgefühl, das bis heute Jung und Alt verbindet. Insgesamt leben heute knapp 242.000 Menschen auf den Azoren. Mehr als die Hälfte davon auf Sao Miguel. Auf Corvo leben nicht einmal 500. Die Bevölkerungsdichte lag 2003 bei ca. 104 Einwohnern/km².
Etwa 97% der Bevölkerung sind katholisch. Ein großer Teil ist noch streng gläubig.
Bevölkerungsverteilung:
Sao Miguel: 53%
Santa Maria: 2,5%
Terceira: 23,3%
Graciosa: 2,2%
Pico: 6,4%
Flores: 1,8%
Faial: 6,3%
Corvo: 0,2%
Sao Jorge: 4,3%
Auswanderung:
Viele wanderten aus. Naturkatastrophen und Hunger ließen oft keine andere Wahl. In der Armut des 19. Jahrhunderts suchten viele ihr Glück in den USA und Kanada. Schon ein Jahrhundert zuvor hatten die amerikanischen Walfänger eine enge Verbindung zu Nordamerika geschaffen. Sie hatten die Jagd auf die Riesensäuger eingeführt. Als Tagelöhner fuhren sie mit ihren Schiffen nach Westen, in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Nur wenige kehrten zurück. Zwischen 1970 und 1980 ging die Population um 15 Prozent von 290.000 auf 240.000 zurück. Seit 1981 steigen die Bevölkerungszahlen glücklicherweise wieder leicht an.
Heute leben mehr Menschen azoreanischer Abstammung in den USA als auf den neun Inseln selbst. Man spricht von rund 800.000 Exil-Azoreanern und ihren Nachkommen. Aus der Ferne unterstützen sie die Daheimgebliebenen und kehren später im Idealfall reich zurück, wenn auch das Heimweh überwiegt. Auch unter den Auswanderern gibt es eine starke Verbundenheit mit der alten Heimat. In jüngster Zeit hat der zunehmende Tourismus jedoch wieder neue Perspektiven geschaffen.
Gastfreundschaft:
Die Azoreaner sind gute Gastgeber. Sie öffnen sich nur langsam, aber wenn man ihr Herz gewonnen hat, sind sie sehr hilfsbereit. Der Tourismus ist noch kein Übel. Besucher aus Übersee sind eher eine willkommene Abwechslung und gerade in abgelegeneren Regionen ist ein vorbeihastender Wanderer irgendwie auch eine neue Informationsquelle.
Sprache:
Landessprache ist Portugiesisch. Sie unterscheidet sich jedoch zum Teil erheblich vom Festlandportugiesisch. Der ständige Zustrom von Einwanderern aus allen Ländern hat über die Jahrhunderte zu einem eigenen Dialekt beigetragen. Auch von Insel zu Insel gibt es Unterschiede.
Auf den Azoren sprechen viele Menschen sehr gut Englisch. Amerika war und ist ein Auswanderungsland, so dass fast jeder einen Teil seiner Verwandtschaft in Übersee hat.

